MAIXABEL – EINE GESCHICHTE VON LIEBE, ZORN UND HOFFNUNG

Bewertung: *****
"Maixabel" ist die doppelte Geschichte über die langen Folgen eines gewaltsamen Todes. Die Titelheldin ist die Witwe eines ermordeten Politikers. Es ist die wahre Geschichte der Begegnung – zwischen ihr und zwei der Mörder ihres Mannes – rund um Schuld und Sühne, Vergebung und Reue, Hass und Annäherung. Es ist auch eine spanisch-baskische Geschichte rund um den separatistischen Terror der ETA. Manche Details werden vorausgesetzt. Diese filmische Aufarbeitung brachte dem Film mehrere Goya Awards und viel Lob in Spanien ein. Für das menschliche Drama sind diese spezifischen Aspekte jedoch völlig egal. Auch wenn zwei Stunden etwas lang sind, das gemächliche Tempo lässt dabei viel Raum für die Psychologie der Figuren, genial gespielt von Blanca Portillo und Luis Tosar in den Hauptrollen. Icíar Bollaíns "Maixabel" ist ein humanistisches, ernsthaftes, perfekt ausbalanciertes Erzählkino-Drama, das ohne stilistische Kinkerlitzchen oder Tränendrüsen-Drücker auskommt. Marian Wilhelm

CITTADINI DEL MONDO – IN DER FERNE LIEGT DAS GLÜCK

Bewertung: ***
Der Herbst des Lebens ist erreicht – was nun? Diese Frage stellen sich drei rüstige Pensionisten, die nicht wissen, was sie mit ihrer verbleibenden Zeit auf Erden anfangen sollen. Giorgetto (Giorgio Colangeli) klagt fortwährend über die knappe Rente. Zusammen mit seinem Kumpel Gianni (Regisseur Gianni Di Gregorio), der wegen seines früheren Lehrberufs allerorts nur "Professore" genannt wird, möchte er auswandern. Der erfahrene Abenteurer Attilio (Ennio Fantastichini, der kurz nach den Dreharbeiten verstarb) wird kurzerhand zum Dritten im Bunde. Das Ziel: die traumhaften Azoren inmitten des Atlantiks. Am Beispiel eines jungen Flüchtlings müssen die drei Träumer aber bald erkennen, dass die eigenen Probleme oft weit kleiner sind, als sie erscheinen mögen. Schrittweise hinterfragt die italienische Komödie Privilegien der mitteleuropäischen Wohlstandsgesellschaft. Seicht, aber amüsant. Christian Pogatetz

TOP GUN: MAVERICK

Bewertung: *****
Auch im neuen "Top Gun"-Film beweist Tom Cruise, dass man Actionfilme mit Herz und Hirn drehen kann. Das späte Sequel des Blockbusters "Top Gun" aus dem Jahr 1986 zeigt, dass Fliegerass "Maverick" (Cruise) 30 Jahre später "nur" Test-Pilot geworden ist. Nachdem er als Fluglehrer bei "Top Gun" anheuert, muss er aber alsbald eine veritable Krise lösen. Der Film funktioniert nicht nur durch seine bombastische Action, sondern auch als schlauer Meta-Kommentar auf das moderne Blockbuster-Kino, das Cruise und Drehbuchautor Christopher McQuarrie immer wieder gegen den Strich bürsten, findet Susanne Gottlieb in ihrer Besprechung unseres "Films der Woche" – ausführlich nachzulesen hier.

WEITERS IM KINO

Mia and Me - Das Geheimnis von Centopia. Nach drei Staffeln als Fernsehserie gibt es die Abenteuer von "Mia and Me" jetzt auf der großen Leinwand: Das junge Mädchen flüchtet sich nach dem Tod seiner Eltern in die abenteuerliche Welt eines Buches, genauer gesagt nach Centopia. Diese wird nicht nur von feenartigen Wesen bevölkert, sondern auch Einhörnern – und, wie könnte es anders sein, Bösewichten. Folglich muss sich Mia mit ihren Freunden auf die Suche nach dem legendären Sturmeinhorn begeben, um den bösartigen Toxor zu besiegen. Nur ist dieser Stormy eigentlich alles andere als heldenhaft, wie sich bald herausstellt. Die internationale Koproduktion setzt auf eine Mischung aus Real- und Animationsfilm.

Immenhof - Das große Versprechen. Der "Immenhof" hat schon eine lange Filmgeschichte. Eine Neuauflage fürs Kino, die deutsch-belgische Koproduktion "Immenhof - Das Abenteuer eines Sommers", gelangte vor gut drei Jahren in die Kinos. Nun folgt eine Fortsetzung: "Immenhof: Das große Versprechen". Es ist wie immer so einiges los auf dem Immenhof, diesem besonderen Pferdegestüt. Charly geht zur Kunstakademie, Lou und Emmie kümmern sich um den Hof. Und dann die erste Herausforderung, als der leicht bösartige Mallinckroth sein Rennpferd Cagliostro, das von Unbekannten vergiftet wurde, auf dem Reitergut verstecken möchte. Der bisher doch eher beschaulich anmutende Immenhof wird in der Folge zum Hochsicherheitstrakt umgebaut. Um das Pferd Cagliostro vor einem weiteren Giftanschlag und aber auch vor dem völlig übertriebenen Ehrgeiz seines Besitzers zu schützen, bleibt Lou nichts anderes übrig, als abzuhauen. Aber wo, um Himmels willen, versteckt man ein Mehrere-Millionen-Euro-Pferd? Für die Fortsetzung des Pferdeabenteuers zeichnet, wie bereits 2019, Regisseurin Sharon von Wietersheim verantwortlich.