DER SCHNEELEOPARD
Bewertung: ****

Schneeleoparden gelten als besonders scheue Tiere und sind ausschließlich in zentralasiatischen Hochgebirgen beheimatet. Wie eh und je ist es aber der Mensch, der das Dasein der majestätischen Großkatzen bedroht. Durch Wilderei wurde der Artenbestand über die Jahre drastisch dezimiert. Es grenzt an ein Wunder, die Wildkatze heutzutage überhaupt noch zu Gesicht zu bekommen. Schriftsteller Sylvain Tesson und Tierfotograf Vincent Munier wollen dennoch einen Blick riskieren und machen sich auf den Weg ins tibetische Bergland. Die abenteuerliche Expedition wurde von der französischen Regisseurin Marie Amiguet mitgefilmt. Begleitet von poetischen Bildern und betörenden Klängen zelebriert die preisgekrönte Dokumentation die schiere Schönheit und Ruhe der Natur - weit entfernt vom menschengemachten Trubel der Großstadt. (pog)

JGA. JASMIN. GINA. ANNE
Bewertung: ***

Es sollte eigentlich ein unbekümmertes Partywochenende werden. Zum Junggesellinnenabschied überraschen Jasmin, Gina und Anna ihre gemeinsame Freundin Helena mit einem geplanten Spontantrip nach Ibiza. Die baldige Braut ist jedoch schwanger und lehnt das Angebot dankend ab. Die drei Single-Ladies wollen sich den Spaß aber nicht vermiesen lassen und begeben sich einfach ohne die Schwangere auf die balearische Trauminsel. Der Partyurlaub droht zu eskalieren, als Jasmin auf ihren verlobten Ex-Freund trifft, für den sie noch Gefühle hat. Peinlichkeiten sind vorprogrammiert. Die launige Komödie des deutsch-iranischen Regisseurs Alireza Golafshan ("Die Goldfische") erinnert an amerikanische Klamauk-Vorbilder à la ,,Hangover" und "Brautalarm". Ein gewisser Fremdschämfaktor scheint bei der Prämisse kaum vermeidbar, doch liefert der Film treffende Beobachtungen über das Single-Dasein in den Dreißigern. Charmant und spritzig. (pog)

AMBULANCE
Bewertung: **

Michael Bay ist eine Regie-Marke, das ist Warnung und Garantie zugleich. Sein neuester Action-Kracher "Ambulance" ist eine Bankräuber-Verfolgungsjagd, basierend auf dem gleichnamigen dänischen Film von Laurits Munch-Petersen. Wie gewohnt ist der Film getränkt in viel Adrenalin und die Soundtrack-Bässe wummern im Puls unmöglicher Reanimationen und wilder Schusswechsel. Das ungleiche Brüderpaar im Zentrum der simplen Geschichte heißt Danny und Will Sharp. Kriegsveteran und Opfer des US-Gesundheitssystems Will braucht Geld für die Operation seiner Frau. Sein Bruder überfällt ihn mit einem Banküberfall-Job, bei dem nichts schiefgehen kann, aber natürlich alles schiefgeht. Die Geiselnahme-Flucht im Krankenwagen von Sanitäterin Cam mutiert zum sonnigen Rennen durch die Straßen von Los Angeles. Was als kompakte Variation auf Michael Manns Meisterwerk "Heat” beginnt, ufert mit unnötigen Dialogen zu einer allzu komplizierten Jagd nach Gut-Böse-Pathos aus. (mw)

DER ROTZBUB
Bewertung: ****

Der Rotzbub ist der „Rubens von Siegheilkirchen“, ein kleines Dorf „irgendwo in Österreich in den 1960-ern“. Und der Rotzbub ist ein großer Künstler, vor dessen Griffel das Dorf zittert: Seine Bilder von der nackerten Fleischhauerin werden zum Verkaufshit. Der Deix-Film ist vom Leben und den Karikaturen des Manfred Deix’ (1949 bis 2016) inspiriert. Schön erzählt, urkomisch und gleichzeitig beängstigend, etwa, wenn die Alt-Nazis aufmarschieren. Dennoch steckt viel Herzenswärme in diesem ersten österreichischen Animationsfilm von Marcus H. Rosenmüller und Santiago López Jover. Der Wirt vom „Espresso Jessy“ hat schon recht: „Auf die Träumer! San eh oft die besseren Menschen.“ (ak)

COME ON, COME ON
Bewertung: *****

Und eine ausführliche Kritik zur wunderbaren Ode ans Zuhören mit einer furiosen zärtlichen Performance von Oscarpreisträger Joaquin Phoenix lesen Sie hier.