In Grindelwald am Fuß der Eigernordwand gibt es kein Kino mehr. Dafür ist der Schweizer Ort Namensgeber des Oberbösewichts im Potterversum von Joanne K. Rowling geworden. Vor zwei Jahren legte sie mit „Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ den filmischen Spin-off der Harry-Potter-Reihe vor. Nun folgt mit „Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen“ die Fortsetzung. Das vorhandene Figurenpersonal aus Teil eins wird allerdings nicht erneut vorgestellt. Nur Albus Dumbledore ist auch Potter-Fans gut bekannt. Sein junges Alter Ego (Jude Law) schickt Monsterjäger Newt Scamander (Eddie Redmayne) nach Paris. Nach den bildgewaltigen Abenteuern in New York ist das Paris der Zwischenkriegszeit erneut eine nostalgische Augenweide.


Für die Drehbücher zu der auf fünf Teile angelegten Reihe zeichnet Rowling allein verantwortlich. Eine professionelle Drehbuchautorin hätte dem Projekt unter der Regie von David Yates dabei durchaus gutgetan, das wird auch in Teil zwei deutlich spürbar.


Der tierliebe Tollpatsch Newt stolpert wieder in hohem Tempo durch seine Abenteuer. Und auf den jungen, von einem Obscurus geplagten Credence (Ezra Miller) hat es auch Bösewicht Grindelwald (Johnny Depp) abgesehen. Der Plot mit diversen Familiengeheimnissen ist konfus und über die Länge von 134 Minuten bis zum großen Endkampf nicht ideal ausbalanciert. Darüber können auch die vielen liebenswürdigen Momente – Stichwort Niffler – und die prachtvollen Vistas samt unmöglicher Physik à la M.C. Escher nicht hinwegtäuschen. Tolle Schauwerte bietet die Zauber-Action, wie in der starken Eröffnungssequenz. Wie es mit dem Zauberer und seiner dunklen Magie als Faschismus-Allegorie weitergeht, erfahren wir dann 2020.