Ein italienisches Weingut, ein Männerhaushalt und ein Prosecco-Geschäft, das nicht mehr sprudelt: Als eine getürmte Prinzessin aus Österreich vor der Tür steht, kommt Pep in die Winzerfamilie. Verkörpert wird die Mary-Poppins-Figur in "Alle für Uma" von Sängerin, Model und Schauspielerin Laura Bilgeri (26).

Wie war es für Sie, eine Prinzessin zu spielen? Ging damit ein lange gehegter Mädchentraum in Erfüllung?
Laura Bilgeri: Es war himmlisch, die rebellische Prinzessin Uma zu spielen – jedoch war ich als Kind eher ein Wildfang und habe nie mit Puppen gespielt. Ich war lieber auf Bäumen und im Wald, aber als ich zum ersten Mal das Drehbuch gelesen habe, war ich sofort überzeugt. Der italienische Humor und Liebreiz der Geschichte haben mich in ihren Bann gezogen. Und endlich eine Komödie, das hab' ich mir schon lange gewünscht!

Die Vintage-Kleider, die Sie in "Alle für Uma" tragen, sind besonders hübsch. Wie sehr helfen Ihnen Kostüme und Maske, um in die Rolle zu finden?
Ich fühlte mich wortwörtlich wie in einem Märchen. In einer anderen Zeit. Sobald man in Maske und Kostüm gehüllt ist, wird man fast automatisch zur Person, die man im Film spielt. Es hilft sehr, die Rolle authentisch zu verkörpern. Wir hatten fantastische italienische Masken- und KostümbildnerInnen.

War es ein zweisprachiges Set oder rein Italienisch. Und wie ging es Ihnen damit?
Wir drehten knapp sechs Wochen in Rom und Umgebung, zu 99 Prozent auf Italienisch. Ich bin als Kind u. a. am Gardasee aufgewachsen und habe Italienisch immer schon sehr geliebt und recht gut verstanden. Man verlernt allerdings einiges mit der Zeit. Ich hatte drei Wochen Zeit, das komplette Drehbuch Wort für Wort auf Italienisch auswendig zu lernen. Auch Danke an unsere österreichische Produzentin und Regisseurin Elly Senger-Weiss, die sechssprachig ist und mir sehr geholfen hat. Der beste Crashkurs, den ich je hatte. (lacht). Ich liebe es, verschiedene Sprachen & Akzente zu lernen. Zum Glück ging alles reibungslos über die Bühne. Zwei Tage drehten wir auch noch in Wien mit unserem tollen österreichischen Ensemble: Rainer Wöss, Michael Glantschnig und Heinz Arthur Boltuch. Einige Szenen wurden auch direkt am Set zweisprachig gedreht. Einmal auf Deutsch und dann dasselbe auf Italienisch.

Sie singen in "Alle für Uma" wie auch im echten Leben. Welche Rolle spielt die Musik neben der Schauspielerei?
Die Gesangssequenz im Film hat mich fast am meisten gefreut, da sie ursprünglich nicht im Drehbuch stand. Als einige Leute im Team erfahren haben, dass ich auch singe, haben sie innerhalb von 24 Stunden eine komplett neue Szene plus Song geschrieben. Am Set habe ich dann noch selbst spontan die Choreografie dazu gemacht. Ich bin eine alte Seele, was Musik und Filme anbelangt. Liebte immer schon Jazz. Beim ersten Corona-Lockdown habe ich mich komplett aufs Singen fokussiert, meine zweite große Liebe. Anfang 2022 habe ich mein erstes Jazz-Album gemeinsam mit meinem Pianisten Christof Waibel rausgebracht. 2021 veröffentlichte ich auch meine ersten selbst geschriebenen und produzierten Singles – auf der Alternative-Pop-Seite. Es gibt für mich nichts Schöneres, als Musik und Filme zu kombinieren.

Sie leben auch in New York. Wie haben Sie die Pandemie dort erlebt? Und wie startet man überhaupt eine Schauspielkarriere in den USA?
Ich lebte und arbeitete von 2014 bis 2019 in Los Angeles und bin kurz vor Pandemie-Ausbruch nach New York übersiedelt, weil mein neues Management dort sitzt. März 2020 war gespenstisch. Ein menschenleerer Times Square – ein Anblick, den man nicht vergisst. Die gesamte Filmlandschaft hat sich leider verändert. Vieles ist sehr digital geworden. Castings werden meist nur noch über Zoom abgehalten. Als Schauspieler ist natürlich Los Angeles/Hollywood das eigentliche Zentrum. Ich hatte dort großes Glück mit meinem tollen Manager. Es ist jedoch ein knallhartes Business. Ich war damals 19 Jahre alt. Kannte niemanden, als ich alleine nach L.A. zog. Man muss sich durchboxen. Die Konkurrenz ist riesig. Hunderte von Castings absolvieren und hoffen, dass man in die nächste Runde kommt. Bei einem meiner ersten US-Filme "The Recall" (mit Wesley Snipes) waren allein für meine Rolle über 800 Mädels am Start. Da hilft dir niemand, grad in den USA. Am Ende zählen nur Talent und Typ. Akzentfreies Englisch ist auch eine gute Basis und eine Portion Niederlagen-Toleranz kann auch nicht schaden.