So temporeich und atemlos war kein deutscher Film zuvor oder seither: "Lola rennt", Tom Tykwers Actionkracher mit Franka Potente und Moritz Bleibtreu definierte 1998 ein ganzes Genre neu: Die Geschichte der jungen Lola, die ihren süßen, aber leicht beschränkten Freund vor der Rache eines Kriminellen retten muss, ist zugleich ein Thriller, ein rasantes Drama über Zeit und Zufall und ein Porträt des Berliner Lebensgefühls der späten 90er-Jahre, unterlegt mit treibenden Techno-Beats.

Jetzt soll aus dem Streifen ein Bollywood-Drama werden: Ob sich Lolas irre Sprints und die  flotten Dialoge des Originals zu Massen-Tanzszenen und geträllerten Balladen umstricken lassen, wird sich zeigen. Die indischen Produzenten Ellipsis Entertainment teilen jedenfalls mit: Man habe drei Jahre lang an Entwürfen gearbeitet, um den deutschen Film an den indischen Kontext anzupassen.Der erste Bollywood- Nachbau eines populären Films wäre "Lola rennt" jedenfalls nicht: Hollywood-Hits wie "Hitch", "Mrs Doubtfire", "Bruce Allmächtig", "Reservoir Dogs"  oder "Die Glorreichen Sieben" wurden bereits erfolgreich nachgedreht. Hier ein typischer Ausschnitt aus "Hum Tum", der indischen Neuverfilmung von "Harry und Sally".

"Lola rennt" aus dem Jahr 1998 hatte ästhetische und erzählerische Maßstäbe gesetzt, die spätere Filmemacher inspiriert haben. Im Film hat die rothaarige Lola (Potente) nur 20 Minuten Zeit, 100.000 Mark aufzutreiben und damit ihren kleinkriminellen Freund (Bleibtreu) zu retten - und erhält vom Schicksal drei Versuche, dies zu schaffen. Die indischen Dreharbeiten sollen im April beginnen und der fertige Film soll im kommenden Jänner ins Kino kommen.