Mit den "Fack ju Göhte"-Filmen ist Elyas M'Barek (36) zu einem der Publikumsmagneten im deutschsprachigen Kino geworden. Nun gibt er den Junganwalt Caspar Leinen im Justizthriller "Der Fall Collini". Im Gespräch mit der Austria Presse Agentur und anderen Medien erklärte der Sohn einer Österreicherin und eines Tunesiers, dass er die Rollenwahl nicht politisch anlegt und was ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Nach dem Erfolg mit "Fack ju Göhte" sei es ihm wichtig gewesen, "wieder etwas anderes auszuprobieren, um sich auch nicht festzufahren. Es war schön, jetzt wieder in einem Thriller mitzuspielen", sagte M'Barek über die Produktion, die auf dem gleichnamigen Romandebüt von Ferdinand von Schirach basiert. Schauspielerisch sei die Herangehensweise an den ernsteren Stoff nicht unbedingt anders als bei einer Komödie gewesen. Im Fall des "Falls Collini" gab es aber andere Möglichkeiten zur Vorbereitung, so der Schauspieler, der sich im Vorfeld der Produktion Gerichtsverhandlungen angesehen oder Gespräche mit Rechtsanwälten und nicht zuletzt mit Ferdinand von Schirach über die Thematiken des Films geführt hat.

Ganz unerkannt im Gerichtssaal Platz zu nehmen, war M'Barek allerdings nicht vergönnt. Am Rande eines Mordprozess sei er etwa danach gleich gefragt worden, "ob ich irgendetwas damit zu habe". Er sei überzeugt, dass ein Gefühl von Gerechtigkeit sicherlich mit zur Motivation für eine Berufswahl als Rechtsanwalt gehört, die Tätigkeit selbst habe er "am Ende des Tages als sehr souveräne und routinierte Arbeit" erlebt.

Der Film orientiere sich sehr stark am Originalstoff, des Schriftstellers und Strafverteidigers von Schirach. Dieser führt in eine rechtliche Regelung, die Ende der 1960er Jahre vielen Nazikriegsverbrechern eine Strafverfolgung ersparte. "Der eigentliche Skandal ist, dass kein Mensch davon weiß, außer er hat Jus studiert", sagte M'Barek. Durch den Film könnten sich Zuschauer auch ein Stück weit "davon überwältigen lassen, dass so etwas möglich war. Ich fand das erschütternd."

Am Set: Franco Nero, Ferdinand von Schirach und Elyas M'Barek
Am Set: Franco Nero, Ferdinand von Schirach und Elyas M'Barek © Constantin Film

Obwohl M'Barek in den vergangenen Jahren immer wieder auch den Rechtsruck in vielen Teilen des deutschen Sprachraums thematisierte, "bin ich bei der Rollenauswahl sehr unpolitisch". Er sei "einfach ein Fan des Originalromans, der alles mitbringt, was einen guten Thriller ausmacht", sagte er. Das filmische Setting des Gerichtssaals bringe für die Zuseher mit sich, "Ungerechtigkeit leibhaftig zu erleben".

Die Rolle brachte auch die Zusammenarbeit mit der italienischen Filmlegende Franco Nero (77) als vor allem schweigenden Gastarbeiter Fabrizio Collini mit sich. "Unglaublich, wie Franco das ohne Gestik und ohne Worte, total still spielt. Trotzdem ist so viel da. Das lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, das ist schon große Schauspielkunst und zeigt, was er für eine unglaubliche Legende ist", so M'Barek.