Mit Ihrem zweiten Spielfilm „Salzburg Story“ haben Sie zum zweiten Mal bei einem US-Filmfestival gewonnen. Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?
LERCHER: Ich freue mich über die Auszeichnung, aber ein Film ist immer Teamarbeit. Der Cast war ein Wahnsinn, es gab keine Egos am Set. Alle waren dabei, weil sie es wirklich wollten.

Wer oder was inspirierte Sie zum Drehbuch?
Die besten Ideen kommen aus meinem eigenen Leben. Ich brauche keine Therapie, sondern drehe Filme (lacht).

Wie ist es Ihnen gelungen, Alfons Haider und Kelly Bishop von den „Gilmore Girls“ für die Verfilmung zu gewinnen?
Ich bin einfach auf die beiden zugegangen und habe Ihnen mein Drehbuch geschickt. Es hat ihnen gefallen.

Hatten Sie keine Angst vor einer Absage?
Wenn man sich etwas in den Schädel setzt, braucht man keine Angst zu haben. Wichtig ist, an das zu glauben, was man tut. Wenn man nur zu 20 Prozent von seinen Plänen überzeugt ist, neigt man früher oder später dazu, aufzugeben.

Erfolgsduo: Alexander Peter Lercher mit Alfons Haider
Erfolgsduo: Alexander Peter Lercher mit Alfons Haider © APL

In Ihrem Film setzen Sie ganz bewusst auf die Atmosphäre von „Sound of Music“. Das Musical war in den Sechzigerjahren ein Riesenerfolg in den USA, floppte aber in den heimischen Kinos. Haben Sie keine Sorge, dass Ihnen das auch passieren könnte?
Nein. Der Film wurde primär für amerikanisches Publikum gemacht. Aber er ist ein Hammer, darum hoffe ich natürlich, dass er auch in Europa Anklang findet. Derzeit befinden wir uns in Verhandlungen mit „Beta Film“ in München. Der vorläufige Plan sieht derzeit so aus, dass „The Salzburg Story“ 2019 bei uns im Kino läuft und danach im Fernsehen gezeigt wird.

Ihren Vorgänger „Vor. Seit. Schluss!“ haben Sie zu 99 Prozent durch Privatsponsoren finanziert. Wie kam die Finanzierung diesmal zustande?
Das Geld, insgesamt 200.000 Euro, kam auch diesmal von privaten Investoren. Als junger Filmemacher ist es in Österreich leider sehr schwer, in den Genuss des Fördersystems zu kommen. Da ist man in Amerika gesegnet. Dort nennt sich das Filmgeschäft ja auch „Filmbusiness“ und nicht „Filmbranche“ wie in Österreich.

Wie sind Sie mit so wenig Geld ausgekommen? Hat Alfons Haider auf seine Gage verzichtet?
Ja. Alfons hat mitgemacht, weil er von Anfang an vom Film überzeugt war. Mit seiner positiven Energie hat er das gesamte Filmteam bis zum Schluss unterhalten. Und bei den Dreharbeiten ist uns die Stadt Salzburg entgegengekommen. Der Garten von Schloss Mirabell wurde zum Beispiel extra für uns gesperrt und wir durften auch im Hotel Sacher filmen.

Was war die größte Herausforderung beim Dreh?
Alles (schmunzelt). Wenn man einen Film macht, zieht man in den Krieg. Irgendetwas geht immer schief, es gibt immer Feuer, die man bekämpfen muss.

Nach vier Jahren in Kalifornien befindet sich Ihr Lebensmittelpunkt nun in München. Sind die Chancen auf internationalen Erfolg in Amerika nicht größer?
Ich bin so viel unterwegs, dass ich meinen Lebensmittelpunkt gar nicht mehr definieren kann. Die Welt ist heute so klein geworden, dass der Wohnsitz keine Rolle mehr spielt. Selbst wenn man im Wald sitzt, kann man alles machen, solange man nur WLAN hat.

Ihre nächsten Projekte?
Nach zwei „Schnulzen“ wird das nächste Projekt etwas völlig anderes sein. Alfons Haider ist wieder mit dabei ... mehr wird nicht verraten.

Wer sind Ihre Vorbilder?
Meine Eltern. Die beiden sind erfolgreich, aber dennoch bescheiden. Sie hatten immer Vertrauen in das, was ich tue. Mein Vater hat mir sogar zum Studium in L.A. geraten. Der Beruf meiner Eltern – beide sind Ärzte – setzt vieles in Relation. Das ist gerade im Filmgeschäft wichtig. Man darf sich nicht zu ernst nehmen. Nicht umsonst gibt es unter US-Filmemachern das Sprichwort: „Wir retten hier keine Leben, sondern machen Unterhaltung.“