Was die Einwohner von Hardborough in ihrem Fischerdorf am allerwenigsten benötigen, ist ein Buchladen. Das weiß auch Florence, die der Tod ihres Mannes aus der Bahn geworfen hat. Lange Spaziergänge und die Liebe zur Literatur sind alles, was der Kriegswitwe geblieben ist – bis sie ihren Traum verwirklicht. Sie investiert ihr Vermögen und eröffnet allen Widerständen zum Trotz den „Old House Bookshop“. Der Erfolg gibt ihr zunächst recht. Die Bewohner stürmen ihr Geschäft und beginnen, sich mit literarischen Werken zu beschäftigen. Sehr zum Ärger von Lady Gamart, die als Grande Dame der örtlichen Gesellschaft die sanfte Kulturrevolution des einfachen Volkes kritisch beäugt und um ihren Einfluss fürchtet. Mit aller Macht versucht die Society-Lady, Florence in den Ruin zu treiben.

Auf der Siegerstraße

Bester Film, Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch – mit drei Goyas zählt „Der Buchladen der Florence Green“ zu den großen Gewinnern des spanischen Filmpreises 2018. Regisseurin Isabel Coixet („Mein Leben ohne mich“), die auch für das Drehbuch des Dramas verantwortlich ist, adaptiert die Romanvorlage von Penelope Fitzgerald authentisch.

Die Bildkompositionen von Kameramann Jean-Claude Larrieu stecken dabei den visuellen Rahmen ab und nehmen bereits optisch den Inhalt der spitzzüngigen Provinzposse vorweg – den verstaubten Konservatismus der 50er-Jahre inklusive. Gleiches gilt für Emmy-Preisträgerin Patricia Clarkson, die in ihrer Rolle als einflussreiche Ortskaiserin gelungen die Blasiertheit der britischen Upper Class verkörpert. In Florence hat sie eine ebenbürtige Gegenspielerin: Hauptdarstellerin Emily Mortimer nutzt den dramaturgischen Raum, um das Porträt einer Frau zu zeichnen, die unerschrocken für ihren (Bücher-) Traum kämpft.