ANSELM - DAS RAUSCHEN DER ZEIT

Die Dimensionen sind kaum zu fassen: Fährt der deutsche Kunststar Anselm Kiefer durch seine Atelierhallen, muss er ein Rad benutzen. So weit sind die Wege, so groß die Formate im südfranzösischen 40-Hektar-Refugium Barjac. Der ebenso 1945 geborene Landsmann Wim Wenders fängt die Kunst und den Künstler bei seinem Schaffensprozess im umwerfenden 3D-Dokumentarfilm „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ ein. Nebst bildgewaltigen Aufnahmen werden ausgiebig Kiefers Lebensweg, die internationalen Erfolge und die heimische Missgunst nachgespürt. Dazu bekommt das Publikum pathetisch, narrative Spielszenen aus der Jugend Kiefers. Es werden Gedichte von Ingeborg Bachmann und Co rezitiert. (js)

FIVE NIGHTS AT FREDDY‘S

An übernatürliche Mächte will der vorbestrafte Mike (Josh Hutcherson) nicht denken, als ihm ein Nachtwächterjob in einem leer stehenden Lokal angeboten wird. Augen zu und durch! Doch Obacht! Die verwahrlosten, animatronischen Maskottchen der früheren Pizzeria sind nicht so regungslos, wie sie zu sein scheinen. Nachts erwachen sie zum Leben. Kultige Ungustln richten unter der Regie von Emma Tammi ein Leinwand-Blutbad an. Für die Hauptfigur wird der Kampf gegen die Killerroboter zur Konfrontation mit einer vergangenen Tragödie. Formidable Puppenbauten aus der Werkstatt von Muppet-Erfinder Jim Henson holen den pixelig-morbiden Charme der Vorlage in die Realität. Irrwitziger Slasher-Spaß. (pog)

DIE MITTAGSFRAU

Die österreichische Regie-Ikone Barbara Albert („Nordrand“, „Licht“) hat Julia Francks gleichnamigen Bestseller „Die Mittagsfrau“ opulent für die große Leinwand inszeniert. Visuell spannt die historische Verfilmung einen großen Bogen von einem Mädchen mit wahnsinniger Mutter in der ostsächsischen Stadt Bautzen zu Anfang des 20. Jahrhunderts übers schillernde Leben in den 1920ern bis zur Gattin und in die Mutter- und Hausfrauenrolle gedrängten Frau während der Nazizeit. Einer Frau und Halbjüdin, die ihre Identität zunächst aufgibt und unter neuem Namen weiterlebt – in der Ehehölle. Für die deutsche Nachkriegsgeschichte interessiert sich der Film weniger. Dafür umso mehr für die Fragen von Mutterschaft, Frausein und den weiblichen Körper. Die ambitionierte Helene (furioses Spiel: Mala Emde), „Engelchen“ genannt, und ihre Schwester Martha (Liliane Amuat) fliehen von der Hölle ihrer Erzeugerin, stranden bei ihrer Tante in Berlin und mitten in den „Roaring Twenties“ im Rausch. Dort, wo die sexuelle Freiheit daheim ist. Die Ära dauert bekanntlich nicht ewig.  (js)

THE BASTARD KING

Für sein Spielfilmdebüt filmte Owen Pruemm über zehn Jahre lang wilde Tiere in abgelegenen Regionen Afrikas. Diese Bilder wurden mit einem fiktionalen Narrativ verwoben. Die Geschichte handelt von einem verstoßenen Löwenjungen, das zum dominanten Anführer mehrerer Rudel wird. Der gemeinsame Feind: der Mensch. Ein begleitender Text wird von Schauspieler Tom Wlaschiha („Game of Thrones“) als Voiceover vorgetragen. Plot-Ähnlichkeiten zum „König der Löwen“ sind kein Zufall. Das semi-dokumentarische Experiment geht nicht vollends auf, beeindruckt mit virtuosen Tieraufnahmen, die eine brachiale Wucht entfalten. (pog)

WEITERS IM KINO

Die unlangweiligste Schule der Welt. Max ist sich sicher, dass er zur langweiligsten Schule der Welt geht. Ein Inspektor von der „Behörde für Langeweilebekämpfung“ soll dabei helfen. Komödie von Ekrem Ergün.
One for the Road. Einer noch? Die deutschen Stars Nora Tschirner und Frederick Lau begeistern in der Dramödie als Alkoholabhängige auf Entzug.
Killviertel. Ein brutaler Serienkiller treibt in der Indie-Produktion von Martin Pühringer im Mühlviertel sein Unwesen.
Halloween Park. In Simon Sandquists Horrorfilm betreut Vergnügungsparkmanagerin Fiona eine Truppe, die eine Nacht im Park gewonnen hat.
Neue Geschichten vom Pumuckl. Einzelne Folgen der neuen RTL+-Serie über den Kobold sind vorab im Kino zu sehen.