Bei der Eröffnung im Oktober 1993 war sogar der damalige Bundeskanzler Vranitzky dabei: Die Stadt Villach eröffnete mit einer Arnulf-Rainer-Schau die Galerie in der Freihausgasse, die heuer mit gleich zwei Ausstellungen hintereinander ihr 30-Jahr-Jubiläum feiert. Die Bilanz kann sich sehen lassen: In 252 Ausstellungen wurden im Laufe der Zeit rund 300 Künstler und Künstlerinnen präsentiert, die Auswahl fiel der Leiterin der Galerie Claudia Schauß nicht leicht. "Es sind rund 60 Künstler mit starkem Kärntenbezug beziehungsweise viele gebürtige Villacher, darunter die zwei Kulturpreisträgerinnen der Stadt, Lisa Huber und Regina Hübner."

Die zwei Jubiläumsausstellungen vermitteln auch einen schönen Überblick über die Kunstsammlung der Draustadt, die mittlerweile rund 3000 Kunstwerke umfasst. Andere Ausstellungsstücke stammen direkt aus dem Privatbesitz der Künstler, wie etwa ein roter Putzkübel mit Besen aus Muranoglas ("Art protects you") von Jochen Traar. Gleich in der Eingangspassage ist diese Skulptur einer formatsprengenden Arbeit von Kiki Kogelnik zur Seite gestellt, die sonst im Rathaus ihren Platz hat und das teuerste Werk der Schau ist.

Betritt man die Räumlichkeiten, begegnet der Besucherin auf drei Ebenen das Who's who der Kärntner Kunst. Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie illustrieren die reichhaltige Kunstlandschaft entlang der Karawanken – vom ältesten Bild, ein Aquarell von Herbert Boeckl ("Gaswerk in Klagenfurt", 1918), über Angelika Kampfers Fotozyklus ("Geschenkte Zeit"), der hundert Jahre später entstanden ist, bis zu einem Bronzeguss Bella Bans ("Hochosterwitzbärtchen"), der ihren verstorbenen Lebensgefährten Viktor Rogy zeigt.

Hoke, Oman, Lassnig & Co.

Nicht versäumen sollte man im Untergeschoß die großformatigen, farbstarken Leinwände von H. P. Maya (o.T.), Richard Klammer "Wörthersee Favela" und ein Triptychon von Caroline ("Out of clouds"). Kontrapunkt und liebevolle Ergänzung dazu sind Cornelius Koligs blaues "Plastikobjekt" und Alexander Kanduts Aquarell "Lichtwesen".

Wer neben Walkensteiner und Wukounig, Berg und Brandstätter, Krawagna und Kos Namen vermisst wie Ute Aschbacher und Hans Bischoffshausen, Bruno Gironcoli und Giselbert Hoke, Valentin Oman, Maria Lassnig und viele mehr, der sei auf den zweiten Teil der 30-Jahre-Schau verwiesen, in dem dann auch künstlerische Arbeiten mit Neuen Medien zu sehen sein werden (siehe Info).

Nicht alles ist altbekannt: So hat Johann Julian Taupe extra für diese Ausstellung ein Bild gemalt, und Franz Yang-Močnik stellte eine großformatige Arbeit aus seinem Wohnzimmer zur Verfügung. Bei der Vernissage zeichnete er übrigens spontan ein Porträt der Galerieleiterin ins Gästebuch – auch das ist sehenswert!