Paul Pampichler-Pálsson, der so passionierte wie hoch geschätzte Trompeter, Dirigent und Komponist, ist mit 94 Jahren verstorben. Geboren wurde er eigentlich als Paul Pampichler in Graz, als drittes Kind des Komponisten und Kontrabassisten Paul Pampichler und dessen Frau Fernanda. Schon als Neunjähriger wurde er am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium aufgenommen, wo er Trompete, Klavier, Violine und Komposition bei Artur Michl und Franz Mixa studierte. An der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg erlernte er später das Dirigieren.

Für den Grazer, der einstmals mit 17 Jahren jüngstes Mitglied des Grazer Philharmonischen Orchesters war und bei dem auch sein Vater spielte, wurde Island die zweite Heimat. Dort war er bald „bekannt wie ein bunter Hund“, wie er uns selbst einmal sagte. Es hatte ihn nämlich schon 1949 als 21-Jährigen in den hohen Norden verschlagen. „Mein Lehrer, Franz Mixa, fragte mich, ob ich für ein Jahr als Trompeter nach Island gehen möchte“. Er habe nur gedacht: „Wohin? Dahin, wo die Eisbären tanzen?“
Geworden sind aus dem Abenteuer ganze 44 Jahre, in denen er vom Ersten Trompeter des Islandic Symphony Orchestra zu dessen Principal Conductor aufstieg. 1958 erhielt er die isländische Staatsbürgerschaft und damit den Namen Páll Pampichler-Pálsson. Neben vielen weiteren Aktivitäten und Lehrtätigkeiten wurde der Grazer Vollblutmusiker 1964 auch Leiter des Männerchores Icelandic Singers, der er bis 1990 blieb.

1991 kehrte Páll Pampichler-Pálsson „aus Heimweh“ doch wieder nach Graz zurück, seine drei Kinder, die Enkel und Urenkel hingegen blieben alle in Island. In Graz widmete sich der Bruder der Tanzschulbesitzerin Erika Kummer (1926-2001) in seiner Pension ganz dem kompositorischen Schaffen. Sein Œuevre umfasst an die 100 Orchester-, Kammermusik- und Chorwerke, Lieder. Etliche Werke wurden im Musikverein für Steiermark oder durch das Orchester Recreation der Styriarte uraufgeführt. Mit dem Pianisten Markus Schirmer verband Pampichler-Pálsson eine jahrzehntelange Freundschaft. So schrieb er für dessen Beethoven-Programme zwei Klavierstücke, für Schirmer und den Cellisten Danjulo Ishizaka ein Doppelkonzert. Den Prozess des Musikmachens beschrieb Páll Pampichler-Pálsson – wie sein kürzlich verstorbener Komponistenkollege Friedrich Cerha - mit dem „Hineinhorchen in sich selbst“. Und, wie er in einem ORF-Porträt einmal sagte, mit „Schwitzen!“.