Sex, Klischees und Botoxbesessenheit - darüber sprechen Angelika Hager, die seit mehr als 20 Jahren als Polly Adler ihre "Chaos-de-luxe-Kolumne" füllt, und die beiden Schauspielerinnen Petra Morzé sowie Sona MacDonald. In ihrer Lese-Perfomance "Nymphen in Not" geben sie am Sonntag im Stadttheater Klagenfurt um 19.30 Uhr eine amüsant zynische Betriebsanleitung für das Leben.

Was hat Sie dazu inspiriert, diese Performance zu machen?

ANGELIKA HAGER: Es sind die Themen, über die ich auch in meiner Kolumne schreibe, die mein größtenteils weibliches Publikum ansprechen. Weil es Dinge sind, die sie und mich auch tatsächlich beschäftigen. Oft kommen sie im Anschluss zu mir und fragen mich: 'Wieso wissen Sie, wie es in meinem Leben zugeht?'

Also greifen Sie mit "Nymphen in Not" Themen an, die einem im Alltag auf die Nerven gehen?

Genau. Weil mich die Serviceline, in der ich bin, weil meine Waschmaschine kaputt ist, in den Wahnsinn treiben kann. Aber auch die eigenen, teils noch pubertierenden Kinder, die sich aufregen, weil man eine Avocado isst, während sie gleichzeitig ein Vier-Euro-T-Shirt anhaben. 

Und es geht auch um Sex.

Die Sexualität ist in jedem Alter wichtig und wenn man älter ist, kann auch die Frage aufkommen, wie man damit umgeht, was man etwa macht, wenn man in einem gewissen Alter vielleicht wieder Single und auf Online-Dating-Plattformen unterwegs ist. Oder was ist, wenn man seit Jahrzehnten verheiratet ist, nie gearbeitet hat und der Mann verliebt sich in die junge Yoga-Lehrerin?

Dann hat man auch ein finanzielles Problem, wenn man plötzlich alleine dasteht.

Und darum geht es uns. Petra Morzé, Sona MacDonald und ich sind autonome, selbstbestimmte Frauen und daher wollen wir unserem Publikum auch Feminismus vermitteln. Wir wollen damit auch nicht überintellektualisiert daherkommen, aber es ist ein wichtiges Thema.

Sie bezeichnen die Liebe als "Idiotenbeschäftigung". Ist sie in Ihren Augen trotzdem wichtig?

Ohne Liebe geht es nicht. Aber es ist schrecklich, immer wieder dieselben Muster zu haben. Weil dann haut es einen auf die "Goschen". Und sind wir uns ehrlich: Man wird ja selbst schon zum Idioten, wenn man verliebt ist. Dann redet man miteinander in so einer Babysprache und alle anderen schütteln den Kopf. Jeder hat seine eigene Liebesbiographie und wir sind mit knapp 60 noch genauso teppert wie mit 14.

Das hat aber auch etwas Erfrischendes.

Natürlich, aber in unserem Alter kann man sich vielleicht besser davor schützen, verletzt zu werden, weil man auf Männer schaut, die zwar vielleicht auf den ersten Blick nicht so attraktiv sind, uns dafür aber gut tun.

Also ist das Publikum, das Sie bei Ihrem Auftritt ansprechen wollen, in Ihrem Alter?

Ich versuche, mehrere Generationen anzusprechen. Oft kommen dann Mutter und Tochter und nehmen die Oma auch noch mit. Aber ich möchte schon auf die Dinge aufmerksam machen, die uns mit Ende 50 beschäftigen. Das Ganze dann aber so, dass man darüber lachen kann.

Was in Zeiten wie diesen ja auch wichtig ist.

Eben. Daher ziehe ich die Dinge gerne ins Absurde und spiele mit Klischees. Wir reden dann auch über die Botox-Bessessenheit, die manche haben. Das sieht ja teilweise fürchterlich aus. Der hingerotzte, morbide Schmäh kommt aber natürlich nicht bei allen gleich gut an. Viele sind in Humorwatte gepackt. Aber ich sehe das als Scherztherapie, die das Gefühl vermitteln soll, dass man nicht alleine ist.