Sie stehen nebeneinander, den Blick starr ins Publikum gerichtet, und sprechen synchron einen monströsen Monolog voll Kälte und Wut: Ein Paar verhandelt seine Trennung, die Beziehung ist gescheitert, jetzt dreht sich alles um die Gütergemeinschaft in Werner Koflers 1984 in der Studiobühne Villach unter der Regie von Bruno Czeitschner uraufgeführtem Theaterstück „Zell-Arzberg. Ein Exzess“, das am Donnerstag im Theater Halle 11 über die Bühne ging.


Bei der Koproduktion des klagenfurter ensembles mit dem Musil-Institut und der ARGEkultur Salzburg spielt die Sprache des 2011 verstorbenen Villacher Autors die Hauptrolle: Der amtlich-nüchterne Berichtston erzählt in dritter Person, angelehnt an Gerichtsakte von Ehescheidungen, vom „Sich-Finden und Sich-wieder-Verlieren“, vom Konflikt rund um das einst in die Beziehung eingebrachte Gut Zell-Arzberg. Nur einmal durchbricht ein markerschütternder Schrei die vordergründig emotionslose Abrechnung, erst gegen Ende der Suada finden sich zaghaft die Hände der Kontrahenten.
Franz-Xaver Mayr inszeniert das ursprünglich als Hörspiel geschriebene Stück betont einförmig, lässt die Darsteller starr auf einem kleinen Geviert nebeneinander stehen, im Hintergrund die Eingeweide der requisitenlosen Bühne, monotone Rhythmen vom Band als Klangkulisse (Musik: Matija Schellander). Mit Reini Moritz und Johanna Orsini, die ihre Liebe zur Sprachkunst schon mit Produktionen über Konrad Bayer und H. C. Artmann eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, setzt der Regisseur das „Herzversagen“ beklemmend in Szene: Identisch androgyn gekleidet, sie mit Kurzhaarfrisur, er mit langem Haar, wie mit einer Stimme sprechend, bleibt dieses Paar fast bis zum bitteren Ende eine Einheit. – Ein im besten Sinne anstrengender Theaterabend.