Das neue Sammlungs- und Wissenschaftszentrum im Süden von Klagenfurt, das auf rund 6000 Quadratmetern einen Schatz mit rund zwei Millionen Objekten beherbergt, ist bereits seit anderthalb Jahren in Betrieb. Doch auch die Neugestaltung des Haupthauses im Herzen der Landeshauptstadt nimmt langsam Formen an. Seit nunmehr sieben Jahren aufgrund von Schimmelbefall und Wassereinbruch geschlossen, wurde das Landesmuseum Rudolfinum in den vergangenen Monaten baulich entkernt und weitgehend in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.
„Die Schüttelaktion ist jetzt vorbei, es ist alles weg, was nicht niet- und nagelfest ist. Bis auf den zentralen mittleren Raum über dem Foyer wurden alle späteren Zutaten entfernt. Das Ergebnis ist echt eindrucksvoll“, schwärmt Roland Winkler, der sich 2016 im Architektenwettbewerb um das „Landesmuseum Neu“ durchgesetzt hatte. In seinem Bemühen, das historistische Bauwerk möglichst luftig, offen und hell zu gestalten, ließ er zuletzt einen großen, mit Glas überdachten Innenhof errichten, der künftig Teil einer öffentlichen Begegnungszone mit Museumsshop, Café, Landesbibliothek und Veranstaltungsräumen werden soll. „Gröbere Überraschungen“ habe es bei den bisherigen Arbeiten „keine“ gegeben, außer, „dass sich der Altbau schöner präsentiert, als wir es erhofft hatten“, freut sich Winkler. So seien zum Beispiel „unter dem Verputz weitere sechs wunderbare Arkadenfenster zum Vorschein gekommen“.
Beginn des Innenausbaus
„Bereits in den nächsten Tagen“ werde die Firma Kollitsch, sie zeichnet für die Baumeisterarbeiten verantwortlich, „die zwei sogenannten Buchstützen hochziehen“ – Wände im Innenhof, an denen später die Römersteine angebracht werden sollen. Dann sei „der Rohbau fertig und der Ausbau an der Reihe, sprich Verputz, Böden, Decken, Haustechnikeinbau etc.“.
Bezüglich der aktuell geplanten Wiedereröffnung des Museums im Sommer 2022 zeigt sich Roland Winkler optimistisch: „Wir werden heuer alles fertig machen, sodass wir in der ersten Hälfte des kommenden Jahres nur noch die Ausstellung einbauen müssen.“ Von der „Corona-Keule“ sei man „bisher weitgehend verschont geblieben“, wenngleich nicht sicher sei, „ob das alle Firmen durchstehen werden.“
Ein Jahr nach dem Rudolfinum soll übrigens das Wien Museum wiedereröffnet werden, das der 55-Jährige ebenfalls gerade runderneuert – im Team mit seinem Architektenkollegen Ferdinand Certov. Winkler: „Die Porr macht irrsinnigen Dampf. Wir schauen, dass wir nachkommen. Aber es läuft gut. Nur der Altbau, obwohl um Jahrzehnte jünger, entpuppt sich als schwieriger als in Klagenfurt. Man muss dauernd irgendwelche Lösungen aus der Hüfte schießen“. Während in Wien die Baukosten jenseits der 100-Millionen-Grenze liegen, ist in Klagenfurt eine Gesamtinvestitionssumme von 13,2 Millionen Euro veranschlagt. Davon fließen rund 3,7 Millionen Euro in die Inneneinrichtung und Ausstellungsgestaltung, für die es in den kommenden Wochen eigene Ausschreibungen geben soll.
Die hohe Landespolitik zeigte sich jedenfalls von den bisherigen Baumaßnahmen angetan. Bei einem Lokalaugenschein betonte Landeskulturreferent Peter Kaiser einmal mehr die Bedeutung des Rudolfinums für die Geschichte, Kultur und Identität des Landes und kündigte eine „Erlebniswelt“ an, die dank „modernster wissenschaftlicher Methoden“, „innovativer Architektur“ und einer „interaktiven Ausstellung“ spannende Zugänge für jeden einzelnen Besucher ermöglichen werde.