"Kärnten ist, literarisch gesehen, das stärkste der österreichischen Bundesländer“, betont der Germanist und Kurator des Hörbuches Klaus Amann, die hiesige große Dichte an schriftstellerischen Schwergewichten. Am südlichen Rand des deutschen Sprachraumes finden sich mit Ingeborg Bachmann, Peter Handke und Josef Winkler immerhin drei Büchner-Preisträger. Welches andere Bundesland kann da schon mithalten?

Josef Winkler ist auch einer der 18 Autoren, die mit zum Teil neuen, zum Teil schon veröffentlichten Texten (deutsch und slowenisch) eine beeindruckende literarische Visitenkarte des Landes gestalten. Die Playlist der in Kooperation mit Ö1 entstandenen Doppel-CD umfasst das Who is who der Kärntner zeitgenössischen Literatur von Anna Baar bis Daniel Wisser, von Alois Hotschnig bis Simone Schönett. Gelesen werden die Literatur-Preziosen von sechs Kärntner Schauspielern (von Vater und Sohn Achatz bis zu Nadine Zeintl), eigens komponiert sind die 18 Musikstücke von Tonc Feinig, die der Pianist zum Teil mit dem Saxophonisten Edgar Unterkirchner interpretiert.

Entstanden ist das ambitionierte Projekt auf Initiative der privaten Kärntner Kulturstiftung, die mittels Crowdfunding die Finanzierung aufstellte, womit auch angemessene Honorare für alle mitwirkenden Künstler gewährleistet waren. Kultur darf auch in Corona-Zeiten etwas kosten - trotzdem sind die Verkaufspreise mit 29,90 pro Doppel-CD oder USB-Stick (ab 50 Ex. à 20 Euro) durchaus moderat. Mit dem Hörfunksender Ö1 konnte ein potenter Vertriebs- und Werbepartner an Bord geholt werden, „ab sofort sind die Hörbücher via Ö1 und in ausgewählten Buchhandlungen wie der Buchhandlung Heyn in Klagenfurt erhältlich“, freut sich Monika Kircher von der Kulturstiftung.

Rasche Hilfe in Krisenzeiten für Künstler und Kulturvermittler zu bieten, ist das Ziel des Anfang April präsentierten Solidaritätsfonds der Kulturstiftung. Neben Spendern wie dem Rotary Club, den Österreichischen Bundestheatern und dem Land Kärnten beteiligten sich zahllose Kärntner Privatpersonen an der Initiative. 63 eingereichte Ansuchen von Künstlern konnten positiv beantwortet werden, insgesamt kamen 53.000 Euro zur Auszahlung.

Der vielsagende Titel der Produktion ist Klaus Amann zu verdanken: „Koronar. Literarische Nachrichten aus der Herzgegend“ verweist nicht auf Corona, sondern „auf die Literatur als soziales Herzkranzgefäß“, meint der Gründer und einstige Leiter des Musil-Instituts schmunzelnd, „Literatur ist wie das Herz ein Organ – in künstlerischer Hinsicht.“