Ebenau beiziehen zwei Positionen Stellung, die sich auf eigene Weise elegant, und getragen von der Gewissheit ihres Eigenwertes, aufeinander zubewegen. Letztendlich treten sie in ein stilvolles Verhältnis, ohne ihre angestammte Autonomie aufzugeben.
Johann Feilacherswuchtige Holzskulpturen sind mit den „Tagesbildern“ von Gustav Januš konfrontiert, was zu einer reizvollen Wechselbeziehung führt. Ganz dem Ausstellungstitel verpflichtet: „Zwischen Bild und Skulptur“. Und dieses Dazwischen, macht den Reiz der Schau aus, die in der hohen künstlerischen Qualität ihren Ausdruck findet und subtil zwei Sichtweisen auf die Welt verknüpft.

Typische Arbeiten in Holz

Johann Feilacher, gebürtiger Villacher, künstlerischer Direktor des Museums Gugging, präsentiert eine große Zahl seiner typischen Arbeiten aus dem Holz von Eiche, Linde oder Esche. Meist große Klötze, mit der Kettensäge bearbeitet und danach noch im Feuer angebrannt. Die dunklen Keile, Schilde oder Maskenformen verweisen eindrücklich auf das Material Holz. Ein Stoff, der sich auch in seiner abgestorbenen Form immer wieder verändert und damit im Kunstwerk weiterarbeitet. Feilachers Kunst ist in Holz gefasste Zeit.
Gustav Januš, der bedeutende Lyriker und bildende Künstler hält dem gleichsam die Zeile eines seiner Gedichte entgegen: „Eine außerzeitliche Bilderwelt ist jetzt mein Wohnort“. Die Bilder dazu, abgelöst von konkreten Motiven, ergründen die Materialität von Farbe in subtil ausgewogenen Flächenverhältnissen. Seine amorphen Gebilde sind kaum zu dechiffrieren. Sie erscheinen wie eine eigene Realität. Schließlich geht es wohl auch gar nicht um Darstellung, sondern die Realpräsenz von „Tagesbildern“. Gustav Januš schreibt in einem Gedicht: „Die Bilder des Tages nehme ich mit, wenn ich in mein geschlossenes Blickfeld trete.“ Auf der Leinwand oder Holzplatte scheinen sie sich zu verselbständigen und leuchten mit ihren Farben von innen her die Räume aus. Manchmal strahlend und leidenschaftlich, manchmal mild und zart. Im Gedicht heißt es: Tagesbilder erzählen „von umrandeten und randlosen Farbflächen im Gleichgewicht zwischen Dichte und Leere“. Die eigentümliche Kraft der Malereien setzt ihre eigene Wirklichkeit in ein Spannungsverhältnis zur äußeren Welt. Dabei ist ihr jeglicher emotionale und gestische Überschwang fremd.
Da Gustav Januš am 19. September seinen 80. Geburtstag begeht, hat auch die Galerie Šikoronja mit ihm eine gediegene Ausstellung mit neuesten Arbeiten zusammengestellt. Ein Besuch ist auch hier wärmstens zu empfehlen.