Wir arbeiten zu hart, als dass man das Publikum einfach wieder nach Hause schicken will“, sagt Sophie Springer. Die Klagenfurterin, seit 2013 Regieassistentin am Stadttheater Klagenfurt, hatte am Samstag nur kurz Zeit, um zu entscheiden, ob sie die „Evita“ auf der Bühne darstellen will. Denn Annemieke van Dam musste einen Tag nach der Premiere ins Krankenhaus und fiel für die Vorstellungen am Samstag und Sonntag aus.

Eine Zweitbesetzung gibt es nicht: „Bei den rund 50 Hauptrollen im Jahr legen wir Wert auf ein hohes Niveau. Zweitbesetzungen können wir da nicht stemmen, schon gar nicht auf dem gleichen Niveau“, erklärt Stadttheater-Intendant Florian Scholz, der Freitagabend binnen einer halben Stunde einen Ersatz gefunden hat: „Man ist gut vernetzt, hat Nummern von hervorragenden Sängerinnen. Da telefoniert man sich dann halt durch und hofft, dass jemand Zeit hat.“ Die in Essen und Wien ausgebildete Musicalsängerin Ann Mandrella hatte – und sang von der Loge aus auf Deutsch in der ansonsten englischsprachigen Version.
Auf der Bühne selbst übernahm eben Sophie Springer
– übrigens nicht zum ersten Mal: Bereits in der vergangenen Saison sprang sie in Oscar Wildes „Bunbury“ als „Cecely“ ein, weil Maresi Riegner knapp vor der Vorstellung so übel war, dass sie nicht spielen konnte: „Damals musste ich binnen Minuten zusagen. Ich habe dann mit dem Textbuch auf der Bühne gespielt“, so Springer, die sich ihre ersten Sporen als Regieassistentin bei den Südkärntner Sommerspielen verdient hat und – so Scholz – „Nerven hat wie Drahtseile“.