Es war für mich viel aufregender in seiner Premiere zu sitzen, als in allem, was mich selbst bisher betroffen hat. Vielleicht tut man sich als Vater schwerer, zwischen dem eigenen Kind und der gespielten Figur zu unterscheiden“, erzählt Nicolaus Hagg, Der gebürtige Klagenfurter, der derzeit an der Wiener Volksoper unter anderem in der „Csárdásfürstin“ zu erleben ist, hat gerade mit seinem Sohn Valentin mitgefiebert: Der 14-Jährige begeistert derzeit in der Hauptrolle der André-Heller-Verfilmung „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“ als altkluger, fantasiebegabter Paul Silberstein. An seiner Seite spielen Stars wie Karl Markovics oder Gerti Drassl. „Eine große Ehre, aber auch ein großer Spaß“, so das Nachwuchstalent, das „auf jeden Fall Schauspieler werden will.“ Und damit in die Fußstapfen beider Elternteile tritt: Mutter Barbara Hagg-Ratheiser ist ebenfalls Schauspielerin und unterrichtet in Wien am Max Reinhardt Seminar.

Einsatz in Reichenau


Die nächste Rolle hat Valentin jedenfalls schon in der Tasche: Im Sommer wird er an der Seite seines Vaters bei den Festspielen Reichenau spielen (wie übrigens zuvor schon sein älterer Bruder Julius). Nicolaus Hagg arbeitet seit vielen Jahren als Schauspieler und Autor mit den Festspielen zusammen und hat bereits mehrere Romandramatisierungen zum Programm beigesteuert. Heuer etwa stehen seine Bühnenadaptionen von Franz Werfels „Die blassblaue Frauenschrift“ sowie F. Scott Fitzgeralds „Die Schönen und Verdammten“ auf dem Programm: „Ich bin ein Theatermensch. Ich empfinde das Schreiben als eine Notwendigkeit, aber am liebsten würde ich alles machen, auch Kostüme und Bühnenbild. Aber das läßt man – gottlob – nicht zu. So beschränke ich mich auf das Spielen, das Schreiben und manchmal auf die Regie“, erzählt der 52-Jährige. In seiner Kärntner Heimat gab er übrigens einst den „Amadeus“ im Musical „Falco meets Amadeus“ auf der Wörtherseebühne und war danach im Jahr 2003 für einige Monate als künstlerische Leiter der Seebühne im Gespräch, bevor er wegen des „unprofessionellen Gewurschtels“ das Handtuch warf. Erinnerungen, die „Gott sei Dank verblassen“, so Hagg.

Dafür erinnert er sich gerne an seine Jugend in Klagenfurt, „als der Wörthersee ein Paradies war und nicht ein Freilichtmuseum für Bausünden“. Und daran, dass er selbst bereits im Alter von elf Jahren auf der Bühne des Klagenfurter Stadttheaters stand: „Diese Erfahrungen haben mich nachhaltigst geprägt“, erzählt er: „Damals war es vielleicht leichter, diese Leidenschaft und die Schule unter eine Hut zu bekommen. Aber ich erinnere mich auch an Zeiten, in denen das ganz schön herausfordernd war“, sagt er mit Blick auf seinen Sohn. Der fand die Schule „während der Dreharbeiten, die mir vom Stadtschulrat aus erlaubt wurden, sehr rücksichtsvoll. Danach ist es aber ziemlich losgegangen.“
Dafür hat er aber anderes vorzuweisen – unter anderem einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Dass er darin ein Jahr älter gemacht wurde, findet er gut: „Wenn ich irgendwo bin, wo ich erst ab sechzehn rein darf, kann ich dem Türsteher ja den Link schicken, statt ihm einen Ausweis zu zeigen“, lacht er. Insgesamt sieht Valentin den Rummel rund um seine Person gelassen, erzählt der stolze Papa: „Ich bin beeindruckt, wie wenig ihn das alles verändert. Und ich bin beeindruckt von seiner Kraft und diesem ungeheuren Talent und Können.“