Der 24-jährige italienische Tenorsaxofonist aus Palermo, Francesco Patti, hatte noch im letzten Moment sein Programm fürs Finale des ersten Carinthian International Jazz Award umgeworfen. Er entschied sich zur Einleitung für Billy Strayhorns Song „Chelsea Bridge“. Im Sog großer Vorbilder orientierte er sich eher in Richtung Joe Henderson als Ben Webster. Er kam langsam aus den Startlöchern und überzeugte dann mehr in Cole Porters Klassiker „Just one of those Things“.
Patti hat seine komplette musikalische Ausbildung in seiner Heimatstadt absolviert. Mit fünf Jahren begann er am Klavier, mit elf am Saxofon. Heute lebt er in Rom, spielt im Quartett und Quintett. Einige USA-Aufenthalte haben ihn überzeugt: Er würde gern den Sprung über den Großen Teich schaffen, erklärt er der „Kleinen Zeitung“.

Ohne Heimvorteil


Diesen Sprung hat der Kärntner Initiator des Carinthian International Jazz Awards und selbst mehrfacher Preisträger längst geschafft. Lukas Gabric unterrichtet inzwischen an drei New Yorker Unis. Eine davon ist die berühmte Juilliard School. Mit einigen seiner Kollegen dort hat er die Vorauswahl für das Finale   in der idyllischen Klosterruine Arnoldstein getroffen. Eine Kärntner Jury rund um die Kärntner „Konse“-Professoren Michael Erian und Klemens Marktl sowie den Leiter der Kelag-Bigband, Hans Lassnig traf nach dem Vorspielen dann an Ort und Stelle die Entscheidung. Übrigens ohne Rückgriff auf den Heimvorteil, denn der Villacher Altsaxofonist Martin Gasser konnte nach seiner überzeugenden Interpretation von Sonny Rollins’ rhythmisch anspruchsvollem Song „Airegin“ nur den dritten Platz erringen. Der am weitesten angereiste US-Amerikaner Stephen Martin (zweiter Platz) legte zunächst eine sehr gefühlvolle und in ihrer konsequenten Entwicklung beachtliche Version der Ballade „Easy Living“ vor, ehe er in Frank Fosters „Simone“ zu viel wollte und sich ziemlich verstieg.

Im Kreis der Jazz-gemeinde: Die Preisträger (v. l.) Martin Gasser (im grauen Anzug  Lukas Gabric), Sieger Francesco Patti und schließlich der Amerikaner Stephen Martin
Im Kreis der Jazz-gemeinde: Die Preisträger (v. l.) Martin Gasser (im grauen Anzug Lukas Gabric), Sieger Francesco Patti und schließlich der Amerikaner Stephen Martin © Dorfer

Projekt mit Zukunft

Die Preisträger erhielten Geldpreise in der Höhe von 1000, 500 bzw. 250 Euro. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch das Land Kärnten, die Marktgemeinde Arnoldstein, den örtlichen Verein zur Revitalisierung der Klosterruine, Pro Musica Carinthia und die Kelag Bigband. Auch die Familie von Lukas Gabric half tatkräftig mit.
Das Projekt hat Zukunft. Gabric weiß, wie man bei einem solchen Vorspielen faire Voraussetzungen schafft. Bewundernswert, wie gut die Rhythmusgruppe (Manuel Weyand, Drums, Matyas Gayer, E-Piano und Matyas Hofecker, Bass) die Finalisten unterstützte und ihnen die perfekte Bühne bot. Das Rahmenprogramm mit der Kelag Bigband und Gästen (Gabric, Caroline De Rooij, Michi Erian, Klemens Marktl) machte das Ganze zu einem richtig schönen sehr gut besuchten Abend, der auch heftig akklamiert wurde. Fortsetzung folgt – hoffentlich.