"Anna Karenina", ein Breitwandpanorama des späten 19. Jahrhunderts in Russland, füllt über tausend Seiten. Im Theater in der Josefstadt endet die Geschichte nach drei Stunden und erzählt noch immer erstaunlich viel. Amélie Niermeyer greift auf Armin Petras’ Dramatisierung des Romans zurück, fügt aber eigene Schwerpunkte hinzu. Sie erzählt nicht nur die Dreiecksgeschichte Annas mit Ehemann Karenin und Freund Wronski, sondern flicht – wie der Roman – die Lebensstränge dreier Familie ineinander. Sogar Bruchstücke der politischen Debatten der Entstehungszeit überlebten die Kürzungen.