Das vergangene Jahr war auch für Tänzer ein Ausnahmezustand. Nina Poláková, erste Solotänzerin des Staatsballetts: „Im ersten Lockdown mussten wir selbst zurechtkommen. Zum Glück bekamen wir Tanzböden für daheim und konnten via Zoom Trainings machen. Es war eine traurige Zeit, auch weil wir keine gemeinsame Abschiedsfeier mit Ballettdirektor Manuel Legris machen konnten, und auch für die neue Direktion war es schwierig“.

Dem stimmt auch Roman Lazik, Senior Artist, zu: „Und es war nicht leicht, sich zu motivieren in den Proben, wenn man nicht wusste, ob das Stück überhaupt aufgeführt wird. Jetzt proben wir wieder fast normal mit Masken und werden regelmäßig getestet, aber es ist immer noch anders“. Tanz ist eine körperliche Kunst. Gab es Scheu, in engen Kontakt mit Kollegen zu kommen? Lazik: „Für mich war das kein Problem im Ballettsaal. Eher auf der Straße unter fremden Menschen“. Poláková dagegen habe sich „mit Maske im Training schon sicherer gefühlt“.

Zum Direktionswechsel – Martin Schläpfer folgte letzten September Manuel Legris als neuer Ballettchef – können beide noch nichts sagen. Lazik: „Für mich ist wichtig, dass auch klassische Stücke im Repertoire geblieben sind, denn Vielfalt muss sein. Alles weitere wird sich wohl erst in der kommenden Saison zeigen“. Das Training gestaltet sich etwas anders als früher. Neben neuen Ballettmeisterinnen gibt auch Schläpfer selbst Trainings. Lazik: „Das macht er sehr spezifisch. Mir gefällt es gut.“ Beim Ballettabend „Suite of Dances“ mit Werken von Jerome Robbins und George Balanchine tanzten Lazik und Poláková eines der Paare im Stück „Glass Pieces“.

Roman Lazik und Nina Poláková in "A Suite of Dances"
Roman Lazik und Nina Poláková in "A Suite of Dances" © Wiener Staatsballett

„Robbins war ein Genie“, so die Tänzerin. „Die Bewegungen haben eine große Tiefe und ich liebe auch die Musik von Philip Glass“. Poláková und Lazik tanzen gern miteinander. Doch leider wird es das letzte Mal sein, jedenfalls in dieser Konstellation im Wiener Staatsballett. Anfang Juni ist "A Suite of Dances" noch zwei Mal  zu sehen, dann aber wird Poláková künstlerische Ballettdirektorin am Slowakischen Nationaltheater in Bratislava. „Ich hoffe, dass ich auch künftig als Gasttänzerin nach Wien kommen kann. Und dann möchte ich gern mit Roman in ‚Onegin‘ von John Cranko tanzen“.

60 Produktionen, 50 Companies bei ImpulsTanz

ImpulsTanz in Corona-Zeiten Auch beim Festival ImpulsTanz (15. Juli bis 15. August) sind die Vorbereitungen längst im Gang, naturgemäß zu erschwerten Bedingungen. Heuer soll es 60 Produktionen von 50 Companies an zwölf Spielstätten geben, sowie 179 Workshops und Research Projects, auch in Zeiten von „Physical Dis-dancing“, wie Intendant Karl Regensburger sagt. „Die Buchungen für die Workshops laufen bereits und es bleibt spannend, weil die internationalen noch fehlen. Aber ich denke, das wird sich in den kommenden Wochen entspannen“.

Man versuche, sich gut auf die Bedingungen einzustellen durch aufwendige Covid-Konzepte mit Teststraßen und Abstandsregeln. „Wir haben letztes Jahr durch die ‚Public Moves‘ viel gelernt“, so Regensburger. Problematisch gestalten sich momentan noch die Reisemodalitäten der Künstler. „Aber es ist wichtig, nicht darüber zu jammern. Es muss jetzt einfach wieder Kultur stattfinden“.

Zu den künstlerischen Highlights zählen die Südafrikanerin Dada Masilo, Meg Stuart, Akram Khan, Liquid Loft, Akemi Takaya und viele weitere. Auch des an Covid-19 verstorbenen Festival-Mitgründers Ismael Ivo soll im Rahmen eines „Memorials“ am 1. August gedacht werden. Details zum Programm werden demnächst bekannt gegeben.

Wiener Staatsballett:„A Suite of Dances“. Stücke von Jerome Robbins und George Balanchine. Nächste Vorstellungen: 7. und 11. Juni. Karten: 01 +43 1 514 44 2250. www.wiener-staatsoper.at

Festival ImpuslTanz:15. Juli bis 15. August 2021. www.impulstanz.com