"Ich verbinde Salzburg immer mit Regen und Gewitter und dachte auch gleich bei der Einladung von Bettina Hering daran. Außerdem ist Joyce ja auch das Gewitter der Literaturgeschichte", erklärte Beckermann beim Pressegespräch am Donnerstag ihre Wahl, ausgerechnet ein Gewitter ins Zentrum ihrer Arbeit "Joyful Joyce" zu stellen - und das wortwörtlich. Nachdem man im Vorraum über einen Kreis mit Joyce's auf den Boden geschriebenen Donnerworten gelaufen ist, gelangt man in einen dunklen Raum und blickt ins darunter gelegene Stockwerk direkt auf einen Bildschirm, der sich teilweise auch die Wand hinaufzieht. Ein blauer Himmel und ein paar Wolken sind sichtbar, die sich in den dann folgenden neun Minuten und 22 Sekunden zu einem krachenden Gewitter entwickeln.

Joyce litt unter Astraphobie, fürchtete also Gewitter. Diese fanden auch immer wieder Eingang in sein Schaffen, wie die zehn Donnerworte aus "Finnegans Wake" beispielhaft zeigen.

Während sich auf dem Bildschirm ein Gewitter zusammenbraut, sprechen verschiedene Stimmen Auszüge aus Werken des Autors, aber auch Musik ist zu hören, wie beispielsweise ein Arienauszug aus Mozarts "Don Giovanni", Joyce's Lieblingsoper. Die deutschen Auszüge sprechen Anja Plaschg und HK Gruber, die englischen wurden in Dublin von verschiedenen Menschen aufgenommen. "Ich glaube, jeder Ire kann grandios lesen und wunderbar singen", schwärmte Beckermann.

Ein gutes Jahr lang hat sie sich mit der Installation und vor allem mit James Joyce beschäftigt. "Er war mir davor eher fremd, aber ich bin sehr dankbar, eingeladen worden zu sein, ihn intensiv kennenzulernen und es war sehr spannend, sich darauf einzulassen. Die Auswahl der Worte und Passagen kam dann bei der Beschäftigung von ganz alleine", wie sie im Gespräch mit der APA erzählte. Die Installation "Joyful Joyce" ist bis zum 28. August im Barockmuseum im Mirabellgarten bei freiem Eintritt geöffnet.