Festspiele sind vor allem auch dazu da, außergewöhnliche Formate und Inhalte zu präsentieren, die zu sperrig sind, um sie in den regulären Konzertbetrieb einbauen zu können. In diesem Sinne festspielwürdig war der Beethoven-Marathon auf Schloss Eggenberg, der sich den späten Streichquartetten des Komponisten widmete. Zwei Ensembles waren aufgeboten, um die fünfeinhalb Werke auf das Podium im Planetensaal zu wuchten: mehr als dreieinhalb Stunden Musik, aufgeteilt auf ein inklusive Pausen insgesamt siebenstündiges Dreifach-Konzert.

Mit Musik wohlgemerkt, die so intensiv und dicht ist, dass der Kopf nach einer Stunde schon gut damit gefüllt ist. Aber diese verordnete Überforderung, diese Zumutung lässt den anstrengenden Schöpfungsakt, der Beethoven von Jänner 1825 bis Oktober 1826 beschäftigte, physisch nachempfinden. Beethoven löst sich noch weiter von den Konventionen, verhandelt das Verhältnis von Freiheit und Strenge neu und schuf einen Kosmos an Klängen, mit denen man sich, wenn man das möchte, auch jahrzehntelang auseinandersetzen kann.

Zwei junge Ensembles aus einer in die Spitze nachdrängenden Generation teilten sich die Quartette auf. Leidenschaftlich kantabel, und manchmal etwas weich und schwer das Pacific Quartet Vienna, spannungsreicher und im Detail feinnerviger das Frankfurter Eliot Quartett.

Ein neues styriarte-Format

Eine Novität im styriarte-Angebot sind die Salons im Palais Attems. 2019 stehen zwei Ausgaben auf dem Programm. In lockerer Atmosphäre von Festivalintendant Mathis Huber moderiert und mit ausdrücklicher Einladung ans Publikum, sich etwa mit Fragen zu beteiligen. Thema des ersten Salons war der Mai 1787, in dem Mozart eine Reihe von Liedern komponierte. Wenig bekannte Werke, in denen Mozarts Humor und Empfindsamkeit aber reichen Ausdruck fanden.

Tetiana Miyus sang das mit schönem lyrischen Sopran, begleitet von Eva Maria Pollerus am Nachbau eines Walter-Hammerklaviers aus der Mozartzeit. Der Klang des Instruments bezauberte hauptsächlich bei den ergänzenden Solowerken. Berühmte Stücke wie die Fantasie KV 397 und das Rondo KV 485 zeigen hier unverstellt, auch ohne großen Geltungsdrang des Interpreten, ihre Melancholie und Eleganz.