Der Essayist Franz Schuh gab in der List-Halle eine wuchtige Lehrstunde zu „Hundert Jahre Österreich“. Als „ein Patriot, der wieder einmal fürchten muss, dass die Weltkomödie Österreich tragisch ausgehen könnte“, hielt sich der Wiener mit Kritik an Politik und Gesellschaft nicht zurück. Zu Texten großer Literaten wie Karl Kraus oder Joseph Roth fügte Schuh persönliche Reminiszenzen und zeitkritische Kommentare: süffisant, polemisch, komisch, mit einer gesunden Portion Pathos.

Musikalische Ergänzung fand das historische Vexierspiel in Gerald Preinfalks Saxofon-Ensemble MASX. Welch einen runden, orchestralen Klang eine sechsköpfige Saxofon-Familie samt Schlagzeug zu erzeugen vermag, erstaunte und begeisterte. Originelle Arrangements vom „Radetzky-Marsch“ über Pop oder ein jazziges Kärntnerlied bis zu neuer Musik taten das Ihrige. Sogar der größte musikalische Skandal der Zweiten Republik - die „Staatsoperette“ - fand Anklang. Zum Glück gab es die heftig geforderte Zugabe hernach im Glücksgarten. Man wurde gewahr, was Otto M. Zykan einst scharfsinnig attestiert hatte: „Kunst kommt von Gönnen!“

Mehr zum Thema