Arnold Schönberg und Ralph Benatzky in einem Programm? Natürlich geht das. Wenn man die richtige Perspektive einnimmt, haben der gestrenge Meister der Zwölftonmusik und der Schlagerfabrikant einiges gemeinsam: Im kulturellen Schmelztiegel Berlins, wo Moderne, Kabarett, Revue, Operette gleichermaßen genial betrieben worden sind, gab es Kreuzungspunkte, worauf die styriarte in einem wunderbar programmierten Konzert hinwies.

Zwischen Schönbergs „Brettl-Liedern“ und den Ballsaal-Tangos von Jacob Gade, zwischen Robert Stolz und Bert Brecht ging die vergnügliche Reise, vom vierköpfigen Ensemble Amarcord stimmig und anspielungsreich instrumentiert. Iris Vermillion brachte ihren nachtdunklen Prachtmezzo in Weill-Songs zur Geltung, wobei sie die sardonische Seeräuber-Jenny zum stimmgewaltigen Racheengel opernhaft aufblähte.

Am Ende: Stücke aus dem „Weißen Rössl“, jener als humoriges Postkarten-Idyll missverstandenen Operette, die in Wahrheit als knallbunt-überspannte Revue im hitzigen Berlin das Licht der Welt erblickte. Vermillion und Amarcord waren in guter Form, das Publikum auch.

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