Von Schloss Hof, 2012 um 80 Millionen Euro renoviert, kann man fast nach Bratislava hinüberrufen. Das Barockjuwel war das Lieblingsschloss von Maria Theresia für Jagden und Feiern. Carl Ditters von Dittersdorf schilderte in seinen Memoiren launig die prunkvollste dieser Feten, anno 1754, wie etwa die Bauern schüppelweise in den Bäumen saßen, um vom Pomp und Trara Augenblicke zu erhaschen.

Bei der styriarte las Thomas Höft, der das „Fest für Maria Theresia“ konzipiert hatte, aus diesen Erinnerungen. Und Dittersdorfs Musik kam auch zu Ehren - mit der Sinfonie Nr. 4, die die „Rettung der Andromeda durch Perseus“ vor dem Seeungeheuer mit filigranen bis meeresschäumenden Klängen illustriert.

Im Zentrum des Abends, der mit Bläser-„Feldparthien“ von Joseph Haydn im „Glücksgarten“ begann und endete, stand eine hübsche Opern-Petitesse. Christoph Willibald Gluck hatte mit dem Einakter „Le Cinesi“ quasi sein Bewerbungsschreiben abgegeben. Denn der Kaiserin gefiel die Metastasio-Geschichte um drei gelangweilte Chinesinnen und einen scheinbar weltmännischen Feschak so gut, dass sie Gluck in ihre Dienste nahm.

Ausstatterin Lilli Hartmann hatte für den eitlen „Pekingopern-Wettbewerb“ (© Höft als Erzähler) ein kleines Badezimmer mit Waschzuber auf das Podium der List-Halle gestellt. In deren Kostümen durften Monika Schwabegger, Elisabeth Breuer und Anna Manske in Glucks Ariengirlanden zwitschern, raunen, necken und den eingesprungenen isländischen Tenor Benedikt Kristjánsson bezirzen. Erich Polz als umsichtiger Dirigent und das immer stilsicherer spielende Orchester recreationBarock legten den Teppich für diese kokette Bühnen-Chinoiserie.

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