Er war der „Small Town“-Pionier: Bereits 1919 hat Sherwood Anderson seinen Erzählstrom nach „Winesburg, Ohio“ gelenkt, ein Jahr später flanierte der spätere Literaturnobelpreisträger Sinclair Lewis in seinem satirisch-sozialkritischen Roman „Main Street“ durch das 3000-Seelen-Städtchen Gopher Prairie und ließ seine Protagonistin Carol Milford kläglich daran scheitern, die Stadt zu reformieren und modernisieren. Die „Small Towns“, also Kleinstädte, gehören zum ikonischen Topos der US-Literatur. In diesem Mikrokosmos von Städtchen, die wie in einer Zeitkapsel gefangen sind, wohnen die Farmer, Bergleute und Arbeiter; hier rutscht die Mittelschicht immer weiter nach unten ab; hier hausen und hadern die Verlorenen, Verzweifelten und Abgehängten, hier schlägt das konservative Herz Amerikas; hier leben die Trump-Anhänger. Und hier hat auch der vielfach ausgezeichnete US-Autor Richard Russo fast alle seine Romane angesiedelt.