Sylvia Plath gehört zu den Säulenheiligen der jüngeren englischsprachigen Lyrik. Die US-Dichterin, die 1963 im Alter von 30 Jahren Selbstmord beging, gilt insbesondere unter jungen, weiblichen Literaturfans mit den Gedichtbänden "Ariel" und "The Colossus" sowie ihrem einzigen Roman, "Die Glasglocke", als häufige erklärte Lieblingsautorin.

Die österreichische Schriftstellerin Cornelia Travnicek ist ebenfalls 30 Jahre alt - und hat sich an Plath nun in Form von eigenen Gedichten abgearbeitet. "Parablüh" nennt sich die Sammlung mit dem Untertitel "Monologe mit Sylvia". Travniceks Gedichte nehmen Vers für Vers auf jene Plaths Bezug - sind dabei aber weder Übersetzungen noch Umdeutungen und doch von beidem etwas. Keine Paraphrase, ein Parablüh. Sie habe den "Colossus" als "Steinbruch für ihre Inspiration benutzt", versucht sich Daniela Strigl im Nachwort an einer Erklärung. Plaths "Lorelei" wird zum "Donauweibchen", ihre berühmten "Metaphors" erhalten eine "Gegenrede", die das Verfahren selbst reflektiert: "Wunder nimmst du dich, sieben mal sieben / Silberpappeln umstellen dein Haus, ein / Versteckspiel".

Cornelia Travnicek: "Parablüh. Monologe mit Sylvia", Limbus Verlag, 84 Seiten, 13 Euro, ISBN: 978-3-9903910-1-3