Laura Freudenthalers Prosa", so begründet die Jury ihre Wahl,  "verzaubert durch Geradlinigkeit. Die Sätze, aus denen sie ihre faszinierend vielschichtigen Gefühls- und Bildwelten baut, kommen ganz ohne Showeffekte aus" – gerate man aber erst einmal in ihren Sog, sehe man die Dinge auch außerhalb der Buchdeckel mit anderen Augen.

Tatsächlich zählt die 1984 in Salzburg geborene Autorin zu den größten literarischen Entdeckungen der letzten Zeit. Ihre beiden im Grazer Droschl Verlag erschienenen Romane wurden hymnisch besprochen und bereits mit etlichen Preisen ausgezeichnet - so wurde "Die Königin schweigt"  beim Festival du premier Roman 2018 in Chambéry als bester deutschsprachiger Debütroman geehrt, für "Geistergeschichte" gab es 2019 den Literaturpreis der Europäischen Union. Im Vorjahr beim Ingeborg-Bachmann-Preis wurde sie für ihren Text "Der heißeste Sommer" mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. Der Text sei "ein Meisterwerk" und "nahe an Ingeborg Bachmann und Marlen Haushofer“ befand damals die Jury.

Auch für das manuskripte-Panel zeichnen sich Freudenthalers Texte auf vielerlei Weise aus: "Präzise Beobachtungen, ebenso formuliert, generieren eine zweite Wirklichkeit, die geradezu magisch aufgeladen ist mit hyperrealistischer Intensität", heißt es da: "Freudenthalers Romane und Prosastücke, von ihr gerne schlicht als „Geschichten“ bezeichnet, rufen in Erinnerung, was Erzählen (bzw. erzählt zu bekommen) im Grunde darstellt: einen bewusstseinserweiternden Akt."

Freudenthaler veröffentlicht seit 2010 regelmäßig in den von Alfred Kolleritsch gegründeten manuskripten. Für den steirischen Kulturlandesrat Christopher Drexler dient der Preis auch dazu, "das Vermächtnis eines der bedeutendsten Wegbereiter für aufstrebende Literatinnen und Literaten in ehrenvoller Erinnerung zu behalten. Ganz besonders im Jahr 2021 – 40 Jahre nachdem er selbst der erste ,manuskripte'-Preisträger war."

Das Land Steiermark verleiht den Preis seit 1981. Er dient der Förderung der jungen deutschsprachigen Literatur und wird im Zweijahresrhythmus ungeteilt an eine Autorin/einen Autor für eine anerkennungswürdige literarische Leistung auf dem Gebiet der Lyrik, der Prosa, des Dramas oder des Essays vergeben. 2019 ging er an Gerhild Steinbuch.