Nein, mein "Leseleben" hat nicht mit Dostojewskis "Schuld und Sühne" (so hieß die Übersetzung früher noch) begonnen, sondern mit Kästners "Emil und die Detektive". Im Rückblick möchte man halt größer erscheinen, als man war. Deshalb hier auch gleich ein zweites Geständnis, weil es gerade dazu passt: Nicht Miles Davis trompetete ein "Bye, Bye Blackbird" in meine jungen Gehörgänge, dort haben sich zuerst die Bay City Rollers getroffen und breit gemacht - Bye, Bye Baby.

Auch heuer wieder wird am 23. April der "Welttag des Buches" begangen. Und das ist ein schöner Anlass, Ihnen hier einige Klassiker der Weltliteratur ans Herz zu legen. Ohne ausführliche Rezensionen, die gibt es ohnehin zuhauf, sondern nur als Erinnerung, wie bereichernd auch in Zeiten wie diesen ein Ausflug in die Wunderwelt der Literatur sein kann. Natürlich ist das ein nicht ungefährliches Unterfangen, denn den "einen" Kanon der Welliteratur gibt es nicht - es gibt unzählige davon. Motto: Zwei Literaturexperten, drei Meinungen. Dennoch: Einige Werke tauchen immer wieder, auf sie haben sich die Experen geeinigt - und das wohl nicht ganz ohne Grund. Bei unserer Liste haben wir uns übrigens auf Romane beschränkt, sonst wäre die Auswahl noch uferloser.

Noch etwas: Die folgende Liste hat keinerlei Anspruch auf "Richtigkeit", Vollständigkeit oder sonst welche  literaturwissenschaftlichen Kriterien. Diese Liste ist natürlich auch streng subjektiv. Es ist, wenn Sie so wollen, eine persönliche Lieberhaberliste, ein kleiner Abschnitt einer langen Perlschnur. Uns ist nur daran gelegen, Ihnen wieder Bücher ins Gedächtnis zu rufen, die es wert wären, gelesen zu werden. Nicht weil sie so "berühmt" sind, sondern weil es einfach ein enormes Vergnügen ist, sie zu  verschlingen. Sie können damit durch Zeit und Raum reisen, ohne sich vom Fleck zu rühren. Ist das nicht wunderbar?

Letztes Geständnis: Meinen "Ulysses" des verrückten Iren habe ich fünf Mal in die Ecke gepfeffert, bevor ich reif für dieses wunderbare und außerdem äußerst humorvolle Buch war - bzw. das Buch reif für mich. Alles braucht seine Zeit. Das gilt auch für Literatur. In diesem Sinne: Haben Sie Geduld und auch keine Berührungsängste mit den "großen Brocken" der Weltliteratur.

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1. Hermann Melville: "Moby Dick".
"Nennt mich Ishmael..."

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2. Miguel de Cervantes: "Don Quijote"
"An einem Ort in der Mancha..."


3. Charles Dickens: "Große Erwartungen"
"Meines Vaters Name lautet Pirrip..."


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4. James Joyce: "Ulysses"
"Stattlich und feist erschien Buck Mulligan..."

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5. Emily Bronte: "Sturmhöhe"
"Gerade bin ich von einem Besuch bei meinem Gutsherren..."

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6. Gustave Flaubert: "Madame Bovary"
"Es war Arbeitsstunde..."

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7. Lew Tolstoi: "Anna Karenina"
"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich..."

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8. Thomas Mann: "Der Zauberberg"
"Die Geschichte Hans Castorps, die wir erzählen wollen..."

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9. Italo Svevo: "Zenos Gewissen"
"Ich bin der Arzt, von dem in dieser Erzählung..."

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10. Fernando Pessoa: "Das Buch der Unruhe"
"
Ich wurde zu einer Zeit geboren, in der die Mehrheit..."