Zwei der Kritiker im "Literarischen Quartett" haben in dieser Woche ihren Abschied erklärt - jetzt muss die Sendung im nächsten Jahr grundlegend umgestaltet werden, wie das ZDF mitteilte. Am Mittwoch wurde zunächst bekannt, dass Volker Weidermann die Sendung verlässt, deren Gastgeber er vier Jahre lang war.

Wenig später verabschiedete sich jetzt auch Christine Westermann zum Ende des Jahres. Die Journalistin, Moderatorin und Autorin gehörte zum festen Ensemble der im Herbst 2015 gestarteten Neuauflage der Literatursendung. "'Das Literarische Quartett' erlebt einen Umbruch", erklärte Westermann. "Es wird ab 2020 neue Wege gehen, ich gehe meine eigenen." Sie wünsche dem ZDF eine gute Hand bei der Neubesetzung.

Der legendäre, weil äußerst apodiktische und leicht aus der Fassung zu bringende Kritikerpapst Marcel Reich-Ranicki (1920 - 2013) hatte das Format einst ins Leben gerufen, um eine breite Öffentlichkeit mit aktueller Literatur bekannt zu machen. In der Ur-Besetzung, der neben Reich-Ranicki mit Sigrid Löffler und Hellmuth Karasek zwei weitere Großkritiker angehört hatten, wurde die Sendung zum Kult. Erst war auch noch Jürgen Busche mit von der Parie, ab 1990 setzte man auf wechselnde Gäste als vierten Teilnehmer.

Auf sehr unterschliedlichem Niveau, aber meist unterhaltsam zerlegten die drei Spezialisten Bücher, oder lobten sie in den Himmel. Von 1988 bis 2001 war die Sendung ein Riesenerfolg für den ZDF, obwohl Sigrid Löffler schon 2000 das Handtuch warf, nachdem es mit Reich-Ranicki zum Zerwürfnis gekommen war. In ihren Glanzzeiten hatte die Sendung in Deutschland weit mehr als eine Million Zuseher.

Die Neuauflage ab 2015 erhielt selbst überwiegende schlechte Kritiken. Die nächste und letzte Sendung in bisheriger Besetzung wird am 6. Dezember ausgestrahlt, mit dem Schauspieler Matthias Brandt als Gast.