"Wenn Bernhards Texte sich in Musik verwandeln wollten, wäre ein von Schönberg bearbeiteter Strauß-Walzer erste Wahl...", heißt es über den ersten Programmpunkt der Bernhard-Tage im Mezzo Ohlsdorf: Das Merlin Ensemble Wien spielt heute um 19.30 Uhr unter der Leitung von Martin Walch, Hermann Beil liest Bernhards Erzählung "Ein Kind". Am Samstag (ab 16 Uhr) spielt zunächst das Minetti-Quartett Sätze aus berühmten Streichquartetten, Martin Schwab und Hermann Beil lesen kurze Texte des jungen Thomas Bernhard. Nach einer Reihe von Filmausschnitten von berühmten Inszenierungen, Dokus und Interviews folgt (um 19.30 Uhr) eine szenische Lesung von "Der Weltverbesserer" mit Hermann Beil, Martin Schwab und Therese Affolter. Zum Abschluss gibt es am Sonntag (11 Uhr) eine Film-Matinee mit "Der Bauer zu Nathal" von David Baldinger und Matthias Greuling.

Am 9. Februar (18 Uhr) wird im mumuk kino zum ersten Mal Joerg Burgers Film der 2010 mit einem Nestroy-Preis ausgezeichneten Inszenierung "Frost" von Sabine Mitterecker gezeigt. Im Anschluss gibt es ein Publikumsgespräch mit den Regisseuren und Schauspieler Andreas Patton.

Das Burgtheater startet seinen Bernhard-Schwerpunkt am 11. Februar mit einer Lesung von Claus Peymann aus "Meine Preise" im Akademietheater. Am Todestag selbst steht im Kasino um 19 Uhr zunächst eine Lesung der Dramolette "A Doda", "Maiandacht", "Match" und "Der deutsche Mittagstisch" mit u.a. Maria Happel, Peter Matic und Elisabeth Orth auf dem Programm. Um 20.30 Uhr untersuchen Barbi Markovic, Claus Peymann, Doron Rabinovici, Daniela Strigl und Günter Kaindlstorfer in einem Podiumsgespräch, ob "Der Übertreibungskünstler" 30 Jahre danach nicht als nüchterner Realist zu gelten hat. Beide Veranstaltungen sind bereits ausverkauft. Am 20. Februar reicht man im Akademietheater eine Lesung von Tamara Metelka und Nicholas Ofczarek rund um die skandalträchtige einstige Staatspreisverleihung nach.

Im Literaturhaus Salzburg präsentiert man am Todestag um 19.30 Uhr Lukas Kummers Graphic Novel von "Die Ursache", Peter Arp liest Auszüge aus dem Thomas Bernhard-Original. Im Linzer Stifterhaus wird zur gleichen Zeit das "Bernhard-Handbuch: Leben - Werk - Wirkung" durch die Herausgeber Martin Huber und Manfred Mittermayer präsentiert. Martin Schwab steuert eine Lesung bei. Im Österreichischen Kulturforum in Mexiko Stadt findet am 12. Februar das ganztägige "Kolloquium über Thomas Bernhard 30 Jahre nach seinem Tod" statt, bei dem Hanno Biber, Herwig Weber, Christine Hüttinger und Ruth Gafko eine neue Sicht auf die Werke des Dichters diskutieren.

Ebenfalls an einer neuen Sicht versucht sich am 16. Februar Karin Henkel im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg: Sie verbindet die neurotischen Familienkonstellationen in "Vor dem Ruhestand", "Ritter, Dene, Voss" und "Auslöschung" und bringt sie unter dem Titel "Die Übriggebliebenen" zur Uraufführung. Von Thomas Bernhard ist viel übriggeblieben. Sein Werk lebt ungebrochen weiter. Unter anderem in Gmunden, wo Thomas Bernhard vor 30 Jahren starb, und wo die Salzkammergut Festwochen für Sommer einen Thomas-Bernhard-Schwerpunkt vorbereiten.