Der israelische Schriftsteller und Friedensaktivist Amos Oz ist tot. Er starb im Alter von 79 Jahren an Krebs, wie seine Tochter Fania Oz-Salzberger am Freitag auf Twitter schrieb. Der vielfach ausgezeichnete Autor machte auch durch seine Kritik an der israelischen Besatzungspolitik Schlagzeilen und wurde jahrelang als Anwärter auf den Literaturnobelpreis gehandelt.

Oz-Salzberger bedankte sich bei allen, die ihren Vater "geliebt haben". Der Autor war unter anderem durch seinen später von Natalie Portman verfilmten autobiografischen Roman "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" (2004) zu Weltruhm gelangt, in dem er seine Traumatisierung durch den Selbstmord seiner Mutter thematisierte.

Oz kam 1939 unter dem Namen Amos Klausner in Jerusalem als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine zur Welt. In seiner hochgebildeten, rechts-zionistischen Familie wuchs er inmitten von Büchern auf. Drei Jahre nach dem Tod seiner Mutter zog er im Alter von 15 Jahren in den Kibbuz Chulda und änderte seinen Familiennamen von Klausner zu "Oz", was auf Hebräisch Stärke bedeutet. Er habe damals mit der Namensänderung symbolisch seinen Vater umgebracht, schrieb Oz später, "um auf den Trümmern ein neues Leben aufzubauen".

Auch seine ersten Erzählungen und das Buch "Unter Freunden" basierten auf seinen Erfahrungen mit dem Leben in der Kollektivsiedlung. Oz studierte an der Hebräischen Universität in Jerusalem Literatur und Philosophie. Seitdem hat er zahlreiche Romane, Erzählungen, Kinderbücher und Essays geschrieben und ist mit einer ganzen Reihe von Preisen ausgezeichnet worden, neben dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1992) etwa mit dem Prinz-von-Asturien-Preis (2007), dem Siegfried-Unseld-Preis (2010), dem Franz-Kafka-Preis (2013) und dem Siegfried-Lenz-Preis (2014). Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Mein Michael", "Der perfekte Frieden", "Black Box", "Ein anderer Ort" und "Eine Frau erkennen".

Oz hat sich immer wieder gegen die israelische Besatzungspolitik ausgesprochen. Gleichzeitig betonte er jedoch, kein weltfremder Pazifist zu sein sowie das Recht Israels auf Selbstverteidigung. Den Krieg hat Oz auch am eigenen Leib erfahren: Als Reservesoldat in einer Panzereinheit kämpfte er im Sechstagekrieg 1967 und dem Jom-Kippur-Krieg 1973. In den vergangenen Jahren war der Autor ein entschiedener Kritiker des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

In einem Interview anlässlich seines 75. Geburtstags hatte Oz noch auf Frieden im Nahen Osten zu seinen Lebzeiten gehofft. Dieser sei schließlich nur eine Frage der Zeit: "Die Palästinenser werden nirgendwohin gehen, und auch die Israelis bleiben hier."