Mit Ihrer Familie haben Sie 2004 den Tsunami auf Phi Phi Island hautnah erlebt. In Ihrem Buch "Wir Überlebenden" schilderten Sie die Ereignisse. Hat Sie dieses Erlebnis verfolgt?
JOSEF HASLINGER: Ich war lange blockiert. Ein Jahr danach flog ich wieder hin. Dann erst konnte ich zu schreiben beginnen. "Phi Phi Island" erschien ja erst 2007. Das Schreiben war eine richtige Qual, aber letztendlich auch eine Befreiung für die ganze Familie. Seither sind auch die Albträume vorbei.

Die Frage, warum Sie alle überlebt haben, hat Sie ja sicher sehr beschäftigt?
HASLINGER: Adolf Holl hat gesagt, die Himmelmutter war's. Jene merkwürdige Medaille, die ich immer bei mir trage, die mich beschützen soll.

"Das Vaterspiel" als Kinofilm: Kam das für Sie überraschend?
HASLINGER: Nicht ganz, weil das Buch ja sehr visuell geschrieben ist. Es gab mehrere Angebote, nach einem Gespräch mit "Tatfilm"-Chefin Christine Ruppert stimmte ich beim Verlag dafür, dass sie den Zuschlag bekam. Dann ging die Regisseur-Suche los. In Michael Glawogger wurden wir schließlich fündig.

Wie lief die Zusammenarbeit zwischen Ihnen ab?
HASLINGER: Glawogger schickte mir drei Drehbuchfassungen, und jede hatte ein anderes Ende. Es ist nun einmal nicht einfach, einen Roman von 480 Seiten in die Form eines Zwei-Stunden-Films zu bringen. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Man muss Schneisen schlagen, nicht zu viele Nebenzweige aufmachen, denn das kann verwirren. Andererseits sollen es auch nicht zu wenige sein, sonst geht das Gesamtbild verloren. Ich habe Glawogger nicht beneidet, aber ich glaube, er hat es sehr gut gemacht.

Demnach haben Sie prinzipiell nicht viel dreingeredet?
HASLINGER: Nein, denn man hat sich mit seinem Stoff ja jahrelang beschäftigt und Vorstellungen entwickelt, hat einen eigenen Zugang. Auf einmal sieht man das Ganze neu bebildert. Aber ich war vom Ergebnis im Positiven überrascht. Das Buch ist 2000 erschienen, ich befürchtete, dass der Film in seinem Zeitgeist vielleicht in eine falsche Zeit kommen würde. Aber siehe da! Es stellte sich heraus, dass die Sozialdemokratie noch immer keinen neuen Weg gefunden hat.

Wie weit sind Sie mit Ihrem neuen Roman?
HASLINGER: Die Recherchierphase habe ich hinter mir. Wobei es nicht so ist, dass ich dann alles verwende, eher im Gegenteil. Doch ich fühle mich wohler, wenn ich ein großes Umfeld erschlossen habe.

Wie viel verraten Sie?
HASLINGER: Es ist ein zeitgeschichtlicher Stoff, der länderübergreifend ist. Er geht also über Österreich hinaus, spielt in Europa.