Julia Gschnitzer ist tot. Die Grande Dame des Tiroler Theaters, die auch österreichische Fernsehgeschichte schrieb, ist am Mittwoch mit 91 Jahren gestorben. Ihre Agentur bestätigte der APA - Austria Presse Agentur - Freitagabend einen Bericht der Online-Ausgabe der "Tiroler Tageszeitung". Die Beisetzung findet auf ihren eigenen Wunsch im engsten Familienkreis statt, hieß es.

Zuletzt lebte Gschnitzer in Elsbethen bei Salzburg. Dort wurde sie auch im Vorfeld ihres 90. Geburtstages zur Ehrenbürgerin ernannt. Gschnitzer, geboren am 21. Dezember 1931 in Innsbruck, stand seit ihrem Debüt am Tiroler Landestheater im Jahr 1951 bis ins hohe Alter auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Die Rolle von Jedermanns Mutter bei den Salzburger Festspielen, die sie seit 2013 bekleidete, war der wesentliche Schlusspunkt einer Bühnenkarriere, die ihresgleichen suchte.

"Frau Vejvoda" in der "Mundl"-Serie

Eine breite Popularität erreichte Gschnitzer aber mit der Rolle der "Frau Vejvoda" in der Kultserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" alias "Mundl". Dabei spielte sie die Tiroler Mutter von "Nudlaug" Franzi, des Freundes von Edmund Sackbauers Tochter Hanni. Damit wurde Julia Gschnitzer Teil eines unvergesslichen Stückes österreichischer Fernsehgeschichte.

„Julia Gschnitzer hat über sechs Jahrzehnte heimisches Bühnengeschehen mitgestaltet und geprägt, hat die Entwicklungen des Theaters aufmerksam verfolgt und hat sich, wie sie selber einmal bekannte, immer von ihrem Instinkt leiten lassen. Darauf verließ sie sich in der Gestaltung ihrer Rollen, unabhängig ob für die Bühne, wie Goethes Gretchen oder Jedermanns Mutter, oder für das Fernsehen, wie Jägerstätters Frau Franziska in „Der Fall Jägerstätter“ oder Frau Vejvoda in „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Es waren nicht die großen Gesten, sondern das fein geführte Spiel, das ihre Kunst auszeichnete. Mit dem Tod von Julia Gschnitzer geht ein Teil österreichischer Schauspielgeschichte verlustig. Meine Anteilnahme gilt insbesondere ihrer Familie, ihren Freundinnen und Freunden und ihren zahlreichen Weggefährtinnen und -gefährten“, sagte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.