Nachdem das österreichische Publikum heuer erstmals seit 2018 wieder beim Finale des Eurovision Song Contest mitfiebern konnte und sich die ORF-Quote dadurch auf beachtliche 1,079 Millionen Zuschauer belief (47 Prozent Marktanteil), stellt sich die Frage nach Nachfolgern für Teya & Salena. Mehrere Länder haben dieser Tage bereits öffentliche Vorentscheide angekündigt: Israel nutzt etwa das Castingformat "The Next Star" als Künstlerfindung für den ESC, Zypern will über die Castingshow "Fame Story" einen erfolgreichen Act für das Wettsingen in Schweden finden, das nach dem Sieg von Loreen das Gastgeberland im Mai 2024 sein wird. Die skandinavischen Länder widmen der Song-Suche traditionell mehrere TV-Abende.

ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz hält an einer internen Auswahl von Titel und Interpret(en) fest, nachdem auch "Who the Hell is Edgar?" von Teya & Salena, die in Liverpool Platz 15 unter 26 Finalisten erreichten, nach internen Beratungsrunden mit Musikexperten und ESC-Fans zum rot-weiß-roten Beitrag gekürt worden war. "Wir sind gerade dabei, den Modus für unsere interne Expertenauswahl aufzustellen", lässt Groiss-Horowitz auf Anfrage wissen. Und erläutert: "Im Frühjahr 2024 haben wir mit 'Die große Chance – Let’s sing and dance' bereits eine große Talentshow im Programm von ORF 1. Ein weiterer Wettbewerb in Form einer öffentlichen Vorentscheidung für den ESC ist auch deshalb für den ORF keine Option."

Offen ist freilich, ob es einen allgemeinen Aufruf zum Einreichen von Liedern geben wird oder Talentescouts für den ORF gezielt an diverse Sänger und Bands herantreten. Zuletzt waren das u. a. Radio-Profi Eberhard Forcher und Pop-Produzent Lukas Hillebrand (Julian le Play, Thorsteinn Einarsson). Den letzten ESC-Vorentscheid per Liveshow trug der ORF 2016 aus – damals schickte das Televoting-Publikum Zoe mit "Loin d'ici" nach Stockholm.