Wenn Herbert Grönemeyer nach dreijähriger, pandemiebedingter Bühnenabsenz heute in der längst ausverkauften Wiener Stadthalle auftritt, werden ihm nicht nur die Herzen zufliegen, sondern auch die Hirne aktiviert, denn der 67-Jährige ist nicht nur für poesiebeladene, persönlich grundierte Liebes- und Lebenslieder zuständig, sondern auch für "vertonte Leitartikel", wie Kritiker oft unken. Überhaupt ist Grönemeyer, längst vom Bochum-Barden zum Pop-Superstar gewachsen, eine Entweder-oder-Figur. Entweder man mag ihn – oder man rümpft ob seiner Prediger-Attitüden die Nase.