Als Solistinnen haben sie schon versucht, am Eurovision Song Contest (ESC) teilzunehmen. Doch es ist ihre Freundschaft, die den Kindheitstraum nun Wirklichkeit hat werden lassen. Teodora Špirić, Wienerin mit serbischen Wurzeln, und die Leobnerin Selina-Maria Edbauer lernten sich bei den ORF-Castingshows von "Starmania 21" kennen, wo sie zwar nicht die letzte Runde erreichten, aber Freundinnen wurden. Auch, weil sie eben den Traum vom ESC teilen. "Ich will auf diese Bühne Europas, seit ich neun bin", lacht Salena. "Und ich, seit ich sieben bin", grinst Teodora.

Teya & Salena haben vier Tänzerinnen auf der Bühne in Liverpool, die auf der LED-Wand vervielfacht werden
Teya & Salena haben vier Tänzerinnen auf der Bühne in Liverpool, die auf der LED-Wand vervielfacht werden © ORF

Selina hatte immer wieder Lieder beim ORF eingereicht, Teodora es sogar in einer internen Auswahl mit dem Titel "Judgment Day" auf Platz zwei geschafft (gekürt wurde damals Vincent Bueno) und es zusätzlich im serbischen Vorentscheid versucht. Als sie im September letzten Jahres gemeinsam zu einem Songwriter-Camp nach Tschechien fuhren, entstand dort eigentlich aus Zufall "Who the Hell is Edgar?"; geplant hatten sie kein Duett. Der Refrain mit Edgar Allan Poe sei wie aus heiterem Himmel gekommen. Womit sie die vom ORF eingesetzte Auswahljury überzeugten. Ein Duo-Name musste noch her: Teya & Salena.

Claudia Stöckl bezeichnete Österreichs ESC-Beitrag schon als "Party-Hit des Jahres", doch es geht nicht nur um Rhythmus, eine tanzbare Choreografie und gute Laune auf der Bühne, soll "Who the Hell is Edgar?" doch auch eine Satire auf das männerdominierte Musikbusiness sein. Die beiden Künstlerinnen haben den Song nur aufs Papier bringen können, weil Edgar Allan Poe, der Großmeister der düsteren Texte, als guter Geist von ihnen Besitz ergriffen hat und den Song "diktierte". Womit sie augenzwinkernd ihre Erfahrungen der letzten Jahre verarbeitet haben. "Als Frauen müssen wir uns mehr beweisen als die männlichen Kollegen", erzählt Teya über kreative Prozesse in Songwriter-Camps und Studios, "als Frauen müssen wir immer mit Referenzen aufwarten, um überhaupt ernst genommen zu werden."

Durch das Streamen wurde es für Musikschaffende zudem noch schwerer, von der Kunst zu leben, daher werden auch die Tantiemen, die von Spotify ausgezahlt werden, im ESC-Beitrag sarkastisch thematisiert.
Salena sang noch bis zum Song Contest in Wiener U-Bahn-Stationen bei den U-Bahn-Stars – und wird das auch nach dem ESC nicht ganz aufgeben. Nach der Teilnahme an "The Voice of Germany" (2017), wo sie drei Runden schaffte, jobbte die Steirerin in einem Berliner Callcenter und arbeitete als Zimmermädchen in einem Kölner Hotel.

Werden Teya & Salena nach dem Song Contest ein Duo bleiben oder wieder als Solistinnen auftreten? "Es ist noch zu früh, das zu sagen, aber wir sind offen dafür. Auf alle Fälle sind wir Bauchgefühlsmenschen und werden das machen, was sich richtig anfühlt", sagt Salena. Und Teya ergänzt: "Auch wenn es als Duo nicht weitergeht, unterstützen wir uns gegenseitig bei unseren Soloprojekten."

Jetzt liegt der Fokus bei den Proben in Liverpool einmal auf dem Einzug ins Finale: Im Halbfinale am 11. Mai müssen sich Teya & Salena einen Finalplatz für den 13. Mai ersingen, was von den Buchmachern laut bejaht wird.
Zweites Halbfinale Eurovision Song Contest: 11. Mai, live aus Liverpool, ORF 1, 21 Uhr.