Der Blick über die Abbruchkante ist verstörend. Dahinter hat der Braunkohletagebau einen riesigen Krater aufgerissen und auch davor sind die Gräben nicht zu übersehen. Alt-Bützenach heißt der Ort, der eigentlich dem Tagebau zum Opfer fallen sollte, nun aber doch erhalten bleiben soll. Die Einheimischen sind allerdings schon nach Neu-Bützenach übersiedelt, die einstige gute Gemeinschaft hat sich aufgelöst. Das alte Ehepaar Schnitzer wollte so nicht weitermachen, den gemeinsamen Suizidversuch überlebt nur Peter Schnitzer, der vom Dorfarzt gerettet wurde. Der ist aber bald darauf tot.


Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) haben diesmal in einer Gegend ermittelt, in der die Geister keine Ruhe finden. Themen wie Kohleabbau, Klimawandel und Immobilienspekulationen wurden miterzählt, im Mittelpunkt dieses unspektakulären, aber intensiven "Tatorts" standen die schmerzlichen Folgen des Verlusts von Heimat und Identität. Selbst auf Ballauf färbte die melancholische Stimmung in dieser seltsamen Zwischenwelt ab.

Die Gräben werden wohl nicht so leicht zuzuschütten sein, auch wenn sich letztlich herausstellte, dass sich doch noch so etwas wie eine eingeschworene Gemeinschaft bildete. Niemand in dieser seltsamen Zwischenwelt kann loslassen, aber Festhalten geht auch nicht. Nur Ballauf, der zieht am Ende eines Weges, auf dem auch wirklich jemand auf ihn wartet. Und das ist ja schon einmal was.