Everyone Everywhere All At Once“ ist nicht „Everybody’s Darling“. So viel steht fest. Der Abräumer mit sieben Oscars in allen wichtigen Kategorien ist weder der kunstsinnigste noch der erzählerisch begabteste Film dieses Jahrgangs, geschweige denn ein Drama mit emotionaler oder politischer Tiefenschärfe.
Und dennoch: Eine Low-Budget-Produktion, die mit 25 Millionen Dollar ein Geringes von den Mitbewerbern kostete, stahl Steven Spielbergs, James Cameron, Baz Luhmann, Todd Field und den anderen Herren – Regisseurinnen wurden wieder einmal ignoriert – die Show. Es ist der Siegeszug der Hipster im etablierten Hollywood.
Ein Skandal? Mitnichten. Denn: Die PR-Institution Oscars hat noch selten die besten Filme vergoldet; oftmals vergaß sie sogar, sie zu nominieren. Erinnern Sie sich an den hinreißend-harmlosen Vorjahressieger „Coda“, das weichgespülte Drama „Green Book“ oder das Märchen „Shape of Water“? Weltklasse? Jo eh! Siegespodest? Hätte nicht sein müssen.