Filmfestspiele Venedig, Golden Globes sowie Baftas: Dort reüssierte Cate Blanchett bereits mit Auszeichnungen für ihre kolossale Verkörperung einer ehrgeizigen, talentierten, skrupellosen und machtbesessenen Chefdirigentin im verstörenden Drama „Tár“. Auch für die Oscars ist die australische Charaktermimin nominiert. Die Chancen stehen gut, dass sie in der Nacht auf den 13. März ihren dritten Goldbuben mit nach Hause zu ihren Dutzenden Preisen nimmt.
Ihr statuengleiches Spiel, ihre unnahbare, wie unter einer Maske verdeckte Mimik und winzige Gesten kurz vor dem Kontrollverlust, die das Brodeln andeuten, sind nur einige der atemberaubenden Momente in diesem #MeToo-Film. Denn die 53-Jährige spielt eine Täterin. Eine, die sich am Zenit ihrer Karriere wiederfindet, sich für unbesiegbar hält, junge Musikerinnen für Affären benutzt und dabei eigentlich schon am Abgrund steht. „Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich total, total davon absorbiert wurde“, erzählte Blanchett jüngst am Rande der Berlinale. Und: „Es war psychologisch herausfordernd.“ Wer sich so lange mit einer Figur beschäftige, schüttle diese nicht einfach ab: „Der Schutt oder die Reste bleiben bei dir. Das ist die Freude an dem, was ich tue, dass man sich durch diese Rollen erweitert fühlt.“
Porträt
Cate Blanchett: Höhenflug mit einer Figur im freien Fall
