James Bond war einmal eiskalter Krieger, ein Technokrat des Tötens, willfähriges Instrument in der Maschine der Mächtigen. Und er war Lebemann, der die Rohheit seines Berufs mit zahllosen Affären und einer Unmenge Wodka-Martini ausglich. So wirkte die Figur zumindest bei Sean Connery – ein Produkt des kalten Krieges, ein Mann alten Zuschnitts, in der sich die Traditionen des imperialen Englands zum Ausdruck brachten: Ein auf Förmlichkeiten bestehender Macho und Sexist, weltläufiges Alphatier und viel zu cool, um irgendeinen Ehrgeiz (abseits der Erledigung des Jobs) erkennen zu lassen. Der von Ian Fleming erfundene und von Sean Connery gespielte Agent gehört einer Kultur an, gegen die in den 1960ern rebelliert wurde. Im Mainstream verkannte man den Zynismus und die Kälte Bonds als Grandezza des Mannes von Welt. Nur sein cooler Hedonismus bewahrt Connerys Bond davor, aus heutiger Perspektive nicht völlig unsympathisch zu sein.
Die Suche nach dem neuen Bond
007: Der Spion, der in der Sackgasse steckte
