Es ist wohl einer der originellsten und höchst gelegenen Ausstellungsorte Kärntens: das Alte Mesnerhaus in Außerteuchen. Gleich neben der imponierenden gotischen Kirche in luftigen 1200 Meter Seehöhe mit herrlichem Panoramablick über Täler und Berge Mittel- und Südkärntens.
So nebenbei ist es auch der geografische Mittelpunkt des Landes (behaupten die Einheimischen). In das urige, rund 300-jährige Bauernhaus lädt allsommerlich die Künstlerin, Kuratorin und Galeristin Titanilla Eisenhart zu einer Ausstellung exquisiter Kunst in ihr Domizil. Sie präsentiert ausschließlich Arbeiten international renommierter Künstlerpersönlichkeiten. Eine zentrale Rolle spielt dabei Günther Kraus (1939–1988), Vater von Titanilla Eisenhart und ehemaliger Eigentümer des Mesnerhauses, bekannt als Mitbegründer des Bildhauersymposions Krastal und wesentlicher Vertreter der österreichischen Avantgarde. Seine markanten, kreisrunden Bilder, in und außerhalb des Gebäudes, sind die Vorgaben für die Ausstellung mit dem schlichten Titel „Tondo“.


Ein Fachbegriff italienischer Herkunft, der Bildwerke kreisrunden Formats bezeichnet. Bekannt schon seit der Antike. Berühmt die Dionysos-Schale des attischen Töpfermalers Exekias aus dem 6. Jahrhundert vor Christus sowie die antiken Medaillons und später die christlichen Glorienbilder. Vollendet in der italienischen Renaissance mit dem bekanntesten Tondo von Michelangelo Buonarroti (Die Heilige Familie, genannt Tondo Doni). Eisenhart knüpft an diese Tradition an, welche innerhalb der geometrischen Form des Kreises ihre Kompositionsprinzipien zu verwirklichen sucht. Demonstriert wird das mit 14 exquisiten Positionen von Joseph Beuys über die Künstlergruppe Gelitin mit anziehenden Objektbildern bis hin zu konzeptuellen Arbeiten Raymond Pettibons.


Dazwischen Bekannte aus heimischen Gefilden wie Uwe Bressnik mit seinen überdimensionierten Schallplatten und Heiko Bressnik mit Radierungen. Natürlich nimmt auch die Hausherrin Eisenhart mit verschiedenen Formulierungen die Herausforderungen an und Günther Kraus sticht heraus mit seinen Lackmalereien und grafisch gestalteten Scheiben. Joep van Lieshout, der niederländische Objekt- und Überlebenskünstler, hält sich in einem Dazwischen auf. Ursula Heindl besticht mit Rottönen und Astrid Rausch mit Abstraktionen. Interessant Peter Koglers Glas-Siebdruck. Umberto Polazzo, Steven Ingham und Lawren Spera vervollständigen das, was das Zeitgenössische an Tondos bieten kann: eine rundum vom Kreis gefasste, künstlerische Gestaltung.