Er war eines der Urgesteine der "Lindenstraße": Seit der ersten Folge 1985 stellte Ludwig Haas in der ARD-Dauerserie den Arzt Dr. Ludwig Dressler dar. "Dass ich diese Rolle schon so lange spielen darf, darauf bin ich sehr stolz", sagte Haas einmal. "Wo gibt es sowas denn heutzutage noch?" Über 34 Jahre lang spielte Haas in der "Lindenstraße", nun ist der Schauspieler mit 88 Jahren gestorben. Er starb bereits am 4. September im Alter von 88 Jahren in einem Krankenhaus in seiner Heimatstadt Neumünster, wie seine Tochter Franca Haas am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Köln bestätigt.

Haas wurde 1933 in Eutin (Schleswig-Holstein) geboren. Nach einer Schauspielausbildung stand er zunächst auf verschiedenen Theaterbühnen, unter anderem in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und München. Er spielte in zahlreichen TV-Serien mit, unter anderem im "Tatort", "Der Alte" und "Derrick". Für internationale Filmproduktionen stand Haas in Hollywood, Italien und Frankreich vor der Kamera. Gleich mehrmals spielte er in Produktionen den NS-Diktatoren Adolf Hitler.

Die niederländische Produktion "Der Anschlag", in der Haas einen General darstellte, bekam 1987 den "Oscar" als bester ausländischer Film. Er hätte sich gewünscht, dass seine internationale Karriere auch hierzulande etwas mehr gewürdigt worden wäre, sagte Haas der dpa anlässlich seines 85. Geburtstags.

Langweilig sei ihm die Rolle des "Dr. Dressler" nie geworden, sagt Haas. Bei ihm war ja auch immer was los: Der leibliche Sohn drogensüchtig, der schwule Stiefsohn Carsten Flöter (Georg Uecker) in komplizierten Beziehungen und zwischenzeitlich tablettenabhängig, Dresslers frühere Ehen voller Dramen.

Nur wenige Hauptdarsteller der ersten Folge aus dem Jahr 1985 sind bis zuletzt in der "Lindenstraße" dabei geblieben. "Mutter Beimer" (Marie-Luise Marjan) gehört dazu, aber auch ihr Serien-Sohn "Klausi" (Moritz A. Sachs) und "Gabi Zenker", die damals noch Skabowski hieß und von der Salzburger Schauspielerin Andrea Spatzek verkörpert wird. "Dr. Dressler" (Haas), der Hausarzt, verabschiedete sich im Dezember 2019 mit einem TV-Suizid.