Lang hat es gedauert, nun ist es vollbracht. Auch die deutsche Boulevardzeitung „Bild“ verfügt über einen eigenen Fernseh-Sender. „Bild im TV“ nennt sich die Kanal-Belieferung, gratis, rund um die Uhr, reichlich bestückt mit Werbeblöcken, oft im 30-Minuten-Takt. Der Sonntag, das machte schon die Premiere klar, gehört eindeutig den Fußballfans, die irgend ein Interesse an der deutschen Bundesliga haben.
Stundenlang ging es um die Murmel. „InTORnational“ nennt sich einer der mehrstündigen Sendungsbrocken. Zum Auftakt gab es auch eine Live-Schaltung nach Liverpool zu Jürgen Klopp. Wobei die Übertragungsqualität an die Steinzeit der ruckelnden Bewegt-Bilder erinnerte.

Aber immerhin verriet „Kloppo“, dass er seit Wochen keine Brille mehr trägt. Das Angebot, nächste Woche wieder mit dabei zu sein, lehnte er, herzlich lachend, entschieden ab. Auch eine Art von Debakel.
Klar ist, dass „Bild“, im Printbereich krisengeplagt, an einer neuen politischen Machtposition bastelt. Allabendlich soll es politische Talkrunden geben, zur Prime-Time, also gegen sehr harte Konkurrenz. Auf Quasselbuden-Niveau wird dies nicht funktionieren.
Schonungslos und furchtlos will „Bild im TV“ sein. Das bisher Gesehene weckte ein anderes Gefühl: Man betrachte es – recht lustlos.