Beim Filmfest von Locarno geht der Hauptpreis Goldener Leopard in diesem Jahr an die Sozialstudie "Vengeance is Mine, All Others Pay Cash" aus Indonesien. Das teilte das Festival am Samstag mit. Der Filmtitel bedeutet auf Deutsch übersetzt "Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar". Der 43 Jahre alte indonesische Regisseur Edwin ("Die Nacht der Giraffe") reflektiert darin die von Gewalt geprägte jüngere Geschichte seines Heimatlandes.

Im zweiten wichtigen, allerdings dem Nachwuchs vorbehaltenen Wettbewerb "Filmemacher der Gegenwart" konnte Deutschland einen besonders großen Erfolg verbuchen: Saskia Rosendahl ("Fabian oder der Gang vor die Hunde") erhält für ihre Interpretation einer mit dem Leben unzufriedenen jungen Frau in der Romanverfilmung "Niemand ist bei den Kälbern" die Ehrung als beste Schauspielerin.

Der Preis für die beste Regie im Hauptwettbewerb geht an den US-Amerikaner Abel Ferrara ("Bad Lieutenant") für den Polit-Thriller "Zeros and Ones". Den Spezialpreis der Jury des Hauptwettbewerbs bekommt das Historiengemälde "A New Old Play" des chinesischen bildenden Künstlers und Regisseurs Qi Jiongjiong.

Im Hauptwettbewerb wird die Russin Anastasiya Krasovskaya als beste Schauspielerin in der Milieustudie "Gerda" von Regisseurin Natalya Kudryashova (Russland) ausgezeichnet. Mohamed Mellali und Valero Escolar werden gemeinsam als beste Schauspieler in der Arbeiter-Komödie "Sis dies corrents" ("The Odd-Job Men") der spanischen Filmregisseurin Neus Ballús ("Die Plage") geehrt.

Im Wettbewerb vertreten war auch der Wiener Regisseur Peter Brunner mit seinem neuen Film "Luzifer". Shootingstar Franz Rogowski und Susanne Jensen spielen in dem symbolbeladenen Essay einen geistig zurückgebliebenen jungen Mann und seine Mutter, die in einer einsamen Berghütte ein glaubensgeprägtes Dasein führen, bis die Zivilisation in diese vermeintliche Idylle einzubrechen droht.