Rezension von Michael Tschida

Großes im Kleinen. „minui (lat.): verschwinden, verkleinern, schrumpfen“. Aber beim ensemble minui ist nichts klein außer der Besetzung. Und schon gar nicht auf diesem bemerkenswerten Debüt. Denn die fünf Streicher und vier Bläser, vorwiegend im Kärntner Sinfonieorchester tätig, ließen sich von ihrem Klarinettisten Stefan Potzmann Opernsuiten von Strauss, Puccini und Dvorák auf die Instrumente schneidern. Die Arrangements sollen „wie Blicke durch Operngucker“ sein, und das Nonett gibt diese fokussiert frei. „Rosenkavalier“, „Tosca“, „ – große Oper im Kleinen, klangschön und mit Verve gespielt. „Act 1“ lautet der Titel der CD. Auf „Act 2“ darf man sich schon jetzt freuen.

ensemble minui. Act I. Opernsuiten für Nonett. Ars.
ensemble minui. Act I. Opernsuiten für Nonett. Ars. © KK

Besprechung von Willi Rainer

Das Ensemble Minui, eine neunköpfige Formation für Kammermusik, fast ausschließlich besetzt von Mitgliedern des Kärntner Sinfonieorchesters, bietet seit kurzer Zeit üppige Opernmusik in kleiner Besetzung. Der aus dem Lateinischen entlehnte Name Minui meint so viel wie Verkleinerung. Und so bietet das Ensemble in ausgezeichneten Arrangements, verfasst vom Klarinettisten Stefan Potzmann, große Orchestermusik als gediegene Kammermusik. Das Hauptaugenmerk gilt der Opernliteratur, die ganz auf die Musik konzentriert, ohne Gesang und Inszenierung, zum Besten gegeben wird. Also: Oper ohne Worte. Man vertraut ganz der Musik und verlässt sich auf ihre faszinierende Wirkung. Morgen hätte Minui ein Konzert im Klagenfurter Stadttheater geben sollen. Pandemiebedingt wurde es leider abgesagt. Wer sich dennoch hineinhören will in die betörenden Musikgeschichten im „Rosenkavalier“, der „Tosca“ oder der „Rusalka“, dem wird als Trost bzw. zur Kompensation des abgesagten Konzertabends die ausgezeichnete, vielfach hoch gelobte CD von Minui empfohlen. ACT I – ein Hörgenuss. Auch ein Besuch der Homepage www.ensembleminui.at lohnt sich.