In fast jedem Land wird das Leben der Menschen von dem Virus gefährdet oder zumindest stark eingeschränkt. Ein solch radikaler Eingriff in die Lebensweise der Menschen wird garantiert noch zahlreiche Romane und Erzählungen inspirieren. Mit Büchern durch die Krankhiet. Einen Anfang macht der Schweizer Autor Martin Meyer mit seiner Erzählung, die den denkbar passendsten Titel trägt: "Corona".

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Matteo, der in einer kleinen Stadt in Norditalien eine Buchhandlung betreibt. Seit dem Tod seiner Frau hat der alte Mann kaum noch Kontakt zu anderen Menschen, nur seine Nichte steht ihm zur Seite. So ist der totale Rückzug in seine Wohnung für ihn nichts Ungewöhnliches. Um die Tage der Krankheit möglichst gut zu verbringen, beschließt er, sich mit dem Thema Seuchen in den Erzählungen der Weltliteratur zu beschäftigen. Die Literatur ist sein Fachgebiet, und so weiß Matteo genau, welche Bücher er aussuchen muss. "Corona" begleitet Matteo dabei, wie er in der Bibel über die Plagen liest, Boccaccios "Dekamerone" sowie Texte von Daniel Defoe, dem Schweizer Jeremias Gotthelf, Thomas Mann und Albert Camus liest.

Mehrere Tage währt Matteos Kampf mit der Krankheit, und in jeder Phase findet er Entsprechungen und Echos in den literarischen Texten. "War die Literatur nicht der Spiegel des Lebens?", fragt sich Matteo. Aber im Vordergrund stehen seine eigenen Erfahrungen und Erinnerungen, die er mit Hilfe der Literatur einordnen kann.
Martin Meyer: "Corona. Eine Erzählung.", Verlag Kein & Aber, 204 Seiten, 20,70 Euro.