Der Himmel über Berlin ist grau. Und trübe fällt bislang auch die Berlinale aus. Oscar-Gewinner Roberto Begnini gab einen wackeren Geppetto, der sich einen „Pinocchio“ schnitzt. Mehr als ein Dutzend Verfilmungen des Märchens gibt es bereits. Vom vielfach preisgekrönten Regisseur Matteo Garrone („Gomorrha“) hätte man eine relevante Version erwarten können. Doch das Ergebnis fällt so hölzern aus wie die Bewegungen des kleinen Helden. Schlimm: Da feiert eine altbackene Gehorsam-Pädagogik fröhliche Urständ’. Selbst „außer Konkurrenz“ hat ein solch erschreckend schlichtes Filmchen auf einem Festival nichts zu suchen.

Es plätschert dahin

Auch die Märchenerzählung „Undine“ von Berlinale-Dauergast Christian Petzold ließ reichlich kalt. Von der Liebe unter Maturanten handelt ein weiterer deutscher Beitrag für die neue Reihe „Encounters“, die ambitionierte Filmkunst bieten will. „Nackte Tiere“ ist eine Momentaufnahme über die Befindlichkeiten von Jugendlichen, die an die erfolgreiche TV-Serie „Druck“ erinnert. Deren Hauptdarsteller Michelangelo Fortuzzo gibt auch hier das coole Sensibelchen.

Anders als im Fernsehen fehlt den Figuren allesamt das Empathie-Potenzial. Das Who is who? bleibt so beliebig wie die planlos dahinplätschernde Handlung. Der Titel mag für Aufmerksamkeit sorgen, geboten wird freilich kaum mehr als ein kruder „Liebes  Tagebuch“-Eintrag.

Auf Aufmerksamkeit setzt auch der Streaming-Anbieter Hulu. Er inseriert in ganzseitigen Hochglanz-Anzeigen in den Branchenblättern des Festivals sein neues Projekt: „Greta – Die Doku“.

Der „Bären“-Jagd fehlt es noch spürbar am Halali. Cineastisches Knäckebrot, glanzlos und meist noch in Überlänge, lassen das Debüt des Kosslick-Nachfolgers Carlo Chatrion als Leiter wenig überzeugend ausfallen. Da hatte er eine glücklichere Hand bei seinem vorigen Job als Chef in Locarno – und weniger trübes Wetter.