"Kriegerin" war 2011 ein Film von Daniel Wnendt, der sich mit einer Jugendgruppe aus der ostdeutschen Neonazi-Szene befasste. Tina Müller hat den mehrfach ausgezeichneten Film für die Bühne bearbeitet. Dabei wird allerdings auch immer wieder deutlich, wie wenig sich der Plot 1:1 auf Österreich übertragen lässt. Nicht nur, wenn ein jugendlicher Flüchtling quer durch Europa bis zur Ostsee gefahren wird, sondern auch wenn den vermeintlichen Patrioten rein sprachlich ihr geliebtes Heimatland, das sie gegen "Fremde" verteidigen wollen, etwas fremd zu sein scheint.

Doch die von der Studio-Leiterin Anja Sczilinski inszenierte Österreichische Erstaufführung bietet den Jugendlichen hervorragende Möglichkeiten, an der Seite von zwei Profis aus dem Ensemble (Dunja Sowinetz und Wolfram Rupperti übernehmen naturgemäß wechselnde Erwachsenen- und Elternrollen) erstmals Bühnenluft zu schnuppern und sich in einer Produktion vor Publikum zu beweisen. Das gelingt auf der Mini-Bühne von Anneliese Neudecker, auf der Schauplatzwechsel in Windeseile vollzogen werden müssen, überzeugend.

Hanna Mannsberger in der Titelrolle der jungen Rechtsradikalen, deren politisches Konzept in der Begegnung mit dem Flüchtling Rasul (Pail Winkler) brüchig wird, und Johannes Ayrle als Banden-Anführer Sandro stehen an der Spitze eines bunten und engagierten jungen Ensembles, aus dem auch Flora Egbonu als Imbissbuden-Besitzerin mit gefühlvollen Gesangseinlagen hervorsticht.

Nach 100 pausenlosen und abwechslungsreichen Minuten fällt im Vestibül ein Schuss. Um die Hofburg indes ist zum Glück alles friedlich geblieben an diesem Abend.